Full text: Die Technische Mechanik im Hochbau ([Textband])

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Baustatik. 
I. Capitel. 
Statık der Steinconstructionen. 
l. Stabilität (Standfähigkeit) der Mauern. 
Eine Mauer muss im stabilen Gleichgewicht sein, d. h. 
sie darf nicht schon durch kleinere Widerstände und Kräfte 
in ihrem Gleichgewicht gestört werden. Eine Mauer, oder 
überhaupt eine Construction, ist um so stabiler, je grösser 
ihr Bestreben, im Gleichgewichtszustand zu beharren. 
Mauern, welche nur verticalen Druck auszuhalten haben, 
sind nach den Regeln der Druckfestigkeit zu berechnen. 
Mauern mit seitlichem Druck müssen in Bezug auf 
folgende drei Punkte im Gleichgewicht sein. 
1. Gleichgewicht gegen Kippen. (Fig. 128.) In 
Bezug auf Punkt A muss das statische Moment von & grösser 
sein als das von P; die Zahl n, welche angiebt, wie oft das 
statische Moment von G grösser ist als das von P, heisst 
der Stabilitätscoefficient. Es ist also 
u. on. ıH 
Diese Bedingung kann auch ausgedrückt werden: 
Die Resultante der wirkenden Kräfte muss die Grund- 
fläche schneiden. 
2. Gleichgewicht gegen Gleiten. (Fig. 129.) Da- 
mit die einzelnen Schichten aufeinander oder auch die ganze 
Mauer im Fundament nicht durch die seitlich wirkenden 
Kräfte fortgeschoben wird, darf für jede Fuge die Resultante 
der darüber wirkenden Kräfte von der Normalen um keinen 
grösseren Winkel als den Reibungswinkel g der sich reibenden 
Materialien abweichen. 
Für Stein auf Stein beträgt der 
Reibungswinkel 0 = 25° — 37°, 
Reibungscoöfficient 9 = tg o = 0,47 — 0,75. 
Sn o DR I I 
Für Mauerwerk auf Baugrund 
Reibungswinkel e= 17’ = 33°, 
Reibungsceoöfficient = tg oe = 0,3 — 0,65. 
oO o° ’ ’ 
3. Gleichgewicht gegen Druck. (Fig. 130.) Hat 
eine rechteckige Fläche von der Breite AB und der Tiefe 
= ] mt einen excentrischen Druck auszuhalten, der also 
nicht im Schwerpunkt der Fläche angreift, so wird sich der- 
selbe nicht mehr gleichmässig über die Fläche vertheilen, 
F. 201. 
  
  
 
	        
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