Full text: Motorzugförderung auf Schienen

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
6 Entwicklung der Motorfahrzeuge. 
sprachen. Die Zahnradpaare bleiben in ständigem Eingriff und werden 
jeweils an die Antriebs- und Abtriebswelle durch geeignete Kupplungen 
angeschlossen, schließlich verfügt man auch über Getriebe mit Vor- 
wählung der Gangstufe und über Getriebe, die ohne Zugkraftunter- 
brechung arbeiten, die sich von den ersten Schubgetrieben ganz wesent- 
lich unterscheiden. Eine Einzeldarstellung der verschiedenen Bauarten 
nach dem Weltkriege würde aus dem Rahmen dieses Buches fallen,t-3 
doch sei von der Entwicklung der letzten Jahre erwähnt, daß sie gerade 
in Europa in enger Verbindung mit der außerordentlich raschen Weiter- 
bildung des Fahrzeugdieselmotors steht. 
Da der Dieselmotor fast um ein Drittel weniger Brennstoff als ein 
Benzin- oder, wie er heute meist genannt wird, Ottomotor verbraucht, 
dazu noch einen billigeren und praktisch feuersicheren Brennstoff, bietet 
er für den Verkehr Vorteile, denen als Nachteil ein durch den Ver- 
brennungsvorgang bedingtes höheres Gewicht und größerer Raumbedart 
gegenüberstand. In dem letzten Jahrzehnt ist es nun gelungen, durch 
Verwendung hochwertiger Baustoffe im Verein mit neuen Konstruktionen 
leistungsfähige Fahrzeug-Dieselmotoren zu schaffen, die trotz hoher 
Leistungen bequem in Fahrzeugen aller Art unterzubringen sind. Damit 
war es möglich, den gesteigerten Verkehrsanforderungen entsprechende 
leistungsfähige Triebfahrzeuge zu schaffen, von denen die Schnelltrieb- 
wagen und Triebwagenzüge der letzten Jahre mit Höchstgeschwindig- 
keiten um 160 km/h am bemerkenswertesten sind. Hand in Hand damit 
ging eine Erneuerung des Wagenbaues, bei dem die fast 100 Jahre alten 
Richtlinien, die teilweise noch vom Kutschenbau herstammten, verlassen 
wurden, um durch neuzeitliche Planung unter Verwendung geeigneter 
Baustoffe zu einer Leichtbauweise zu gelangen, die mit den Anforderungen 
des Schienenverkehrs in Einklang stand.»5 Die Triebwagen sind nun- 
mehr nicht mehr schwerer als ältere Personenwagen mit gleichem Fassungs- 
raum, trotzdem sie Maschinenanlagen beträchtlicher Leistung eingebaut 
haben. 
Für die Dieselmotoren über etwa 200 PS kam zuerst ausschließlich 
die elektrische Kraftübertragung zur Verwendung, die in den letzten 
Jahren teilweise durch Flüssigkeitsgetriebe verdrängt wurde, haupt- 
1 L’&tat actuel de la traction sur voies ferrees par moteurs & combustion 
interne, G.C., H. vom 4. u. 11. IV. 1925. 
2 Draeger: Die Triebwagen auf der Seddiner Ausstellung, Organ 1925, 
E83, 
3 Dannecker: Die Diesellokomotive auf der Hauptversammlung des 
Vereines Deutscher Ingenieure in Stuttgart, Organ 1925, H.3. 
4 Baumstark: Weiterentwicklung der Triebwagen mit Verbrennungs- 
motoren, V. T., H. vom 20. ILI. 1937. 
5 Taschinger: Entwicklung und gegenwärtiger Stand im Bau geschweiß- 
ter Trieb-, Steuer- und Beiwagen, Organ 1937, H. 14. 
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