Full text: Motorzugförderung auf Schienen

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Probleme der Triebwagen. 
. Probleme der Triebwagen. 
Wenn wir uns den Problemen der Triebwagen zuwenden, so gilt wie 
für alle Schienenmotorfahrzeuge allgemein, daß die Motorleistung aus- 
reichend bemessen sein muß, wenn der Betrieb dauernd störungsfrei 
bleiben soll. Die auf dem Prüfstand erreichbaren Höchstleistungen der 
Dieselmotoren in der Nähe der Rauchgrenze sind im Fahrzeug nicht in 
Anspruch zu nehmen. Über das Maß der Herabsetzung der Füllung 
bestehen verschiedene Ansichten, bei den nicht aufgeladenen Diesel- 
motoren der Ö.B.B. hat sich z.B. eine Verminderung um etwa 20°, 
auf einen Mitteldruck von 5,2 kg/cm? sehr bewährt, was in der langen 
Laufzeit von etwa 200000 km zwischen zwei Großausbesserungen zum 
Ausdruck kommt. 
Mit der Motorausnutzung steht die Betriebssicherheit in un- 
mittelbarem Zusammenhang, da dieser Forderung gegenüber alle anderen 
Gesichtspunkte zurücktreten müssen. Durch eine hohe Betriebssicher- 
heit ergeben sich hohe Betriebszeiten als Verhältnis der Betriebstage zu 
den Kalendertagen, das bei einer Reihe von amerikanischen Triebwagen 
über 90°/,! liegen, während ein benzolelektrischer Nebenbahntriebwagen 
der Strecke Börssum—Wasserleben und ein diesel-elektrischer Schmal- 
spurtriebwagen der Südharzbahn sogar 97°/, erreichten, die zum Teil durch 
geschickte Einteilung der Erhaltungsarbeiten und Beteiligung der Mann- 
schaft an möglichst hohen Betriebszeiten erreicht wurden.? In der an- 
gezogenen Veröffentlichung? ist als Voraussetzung für die Erzielung dieser 
günstigen Betriebsergebnisse die größtmögliche Einfachheit der 
ganzen Anlage angegeben, auf die immer wieder hingewiesen werden muß, 
ebenso wie auf geeignetes Führerpersonal, das sich mit den Einzelheiten 
des Triebfahrzeuges voll vertraut machen muß. 
Welche Bedeutung das Fahrzeuggewicht für die Zugförderung hat, 
ist durch die Ausführungen über die Leistungsziffer LZ bekannt. Sie ist 
für die Anfahrt und Steigungsfahrt maßgebend und wirkt sich natürlich 
auch bei der Streckenfahrt aus, wenngleich ihr Einfluß bei Schnellfahrten 
nur unter Berücksichtigung des Luftwiderstandes, der ein reiner Form- 
widerstand ist, betrachtet werden darf. Bei Herabsetzung der Gewichte 
ist aber auch der wagenbauliche Teil in Betracht zu ziehen, und zwar 
sowohl der Triebwagen als auch der Anhängewagen, um das Zuggewicht 
im Verhältnis zur Sitzplatzanzahl so gering als möglich zu machen. Der 
Besteller solcher Fahrzeuge muß sich aber vor Augen halten, daß die so 
beliebte Gegenüberstellung von Einheitspreisen für das Kilogramm oder 
die Tonne Fahrzeuggewicht bei Sonderbauarten nicht zulässig ist, 
da die Gewichtsverminderung, abgesehen von der erhöhten Planungs- 
ı Friedrich: Der Eisenbahntriebwagen, 8. 49. 
2 S. Note 1 auf 8. 15.
	        
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