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10 Verwendung der Motorfahrzeuge.
f) Zusammenziehung der Kennzeichnungen in der Praxis.
In der Praxis zieht man die Einteilungen häufig zusammen und spricht
z.B. von benzinmechanischen Nebenbahn-Triebwagen, von benzin-
elektrischen Turmwagen, von 820 PS diesel-elektrischen Triebwagen-
zügen oder von diesel-hydraulischen Eiltriebwagen. Aus der Benennung
kann man meist schon die hauptsächlichsten Merkmale des Fahrzeuges
entnehmen, für eine Beurteilung der Fahreigenschaften braucht man
jedoch noch Angaben über die Höchstgeschwindigkeit, Zugkräfte und
über das Gewicht in leerem und besetztem Zustand.
Im nächsten Abschnitte mit einem Bericht über den derzeitigen Stand
der Motorisierung in verschiedenen Ländern werden wir eine Reihe von
Fahrzeugen kennenlernen, bei denen die übliche Benennung der Praxis
angewendet wird.
C. Verwendung der Motorfahrzeuge.
Bei der Einteilung der Motorfahrzeuge nach der Verwendung sind
zuerst die Industrie- und Grubenlokomotiven genannt, die sich
allgemein durchgesetzt haben. Sie waren die ersten Motorlokomotiven,
die den größeren Einheiten der öffentlichen Bahnen den Weg bereiteten.
Ihre Anspruchslosigkeit in bezug auf Wartung, ihre einfache Bedienung,
die schon erwähnte rasche Betriebsbereitschaft zusammen mit dem Fehlen
von Rauch und Qualm sicherten ihnen ein großes Arbeitsfeld, so daß sie
aus den verschiedenen Industrien, Baustellen und Bergwerken nicht mehr
wegzudenken sind.
Für den Personenverkehr kamen Motorfahrzeuge zuerst auf
Nebenbahnen zum Einsatz, wo sich unter dem Drucke des neuen Wett-
bewerbers, des Kraftwagens, das Bedürfnis nach kleinen, rasch und
häufig verkehrenden Zugseinheiten herausstellte. Diese kleinen Zugs-
einheiten sind mit Dampflokomotiven lange nicht so wirtschaftlich zu
führen, abgesehen davon, daß der Triebwagen schon durch seine neu-
zeitlichen Fahrgasträume werbend wirkte. Eine weitere Aufgabe der
Motorisierung der Nebenbahnen war die Trennung des Personen- und
Güterverkehrs, da die „gemischten‘‘ Züge den Verkehr verzögerten und
unbeliebt machten. Durch verbesserte Anschlüsse und verkürzte Fahr-
zeiten gelang es in zahlreichen Fällen, der Abwanderung der Fahrgäste
vom Schienenverkehr Einhalt zu gebieten und die Motorisierung durch
hohe Kilometerleistungen der Triebfahrzeuge zu einem ‚‚verkehrlichen,
betrieblichen und wirtschaftlichen Erfolg“ zu gestalten, wie sich aus
einem Bericht über die Motorisierung in der Bayerischen Ostmarkt! er-
! Scharrer und Friedrich: Erfolgreiche Nebenbahnmotorisierung in der
Bayerischen Ostmark, Reichsbahn 1936, H. 43.