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Seltene Kraftübertragungen. 75
Wenn man nicht den Motor und den Zug gemeinsam durch eine Hilfs-
maschine in Bewegung setzen will, muß die Übertragung zuerst eine lös-
bare Verbindung hinter dem Motor enthalten, die sein Anwerfen in un-
belastetem Zustand unabhängig von der Triebachse gestattet. N ach dem
Anspringen des Motors muß es möglich sein, die noch stillstehende Trieb-
achse mit der nunmehr laufenden Motorwelle stoßfrei zu kuppeln, z. B.
durch eine Rutschkupplung, die einen plötz- 2
lichen Belastungsstoß vermeidet, der zu einem ne Zugförderung
Abwürgen des Motors führen würde.
Zweitens soll während der Fahrt die Lei-
stungsausnutzung möglichst gleichmäßig 5
bleiben, was genau nur bei einem hyperbel-
förmigen Verlauf der Zugkraft-Geschwindig-
keitskurve erfüllbar ist, die mit der elektri- 30 vv)
schen Kraftübertragung erzielt werden kann.
Verzichtet man auf die genaue Einhaltung ne
dieser zweiten Forderung, so wird man unmittelbarem Antrieb.
trachten, die Anpassung an die Hyperbel
durch Stufen so weit als möglich zu treiben, womit allerdings dem
Führer die Verantwortung für die richtige Auswahl der Stufen über-
lassen wird, was bei Kraftwagen mit ihren kleinen Massen einfacher ist
als bei Eisenbahnfahrzeugen, die ja häufig mit verschiedenen Anhänge-
lasten fahren.
SE Tr En
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C. Seltene Kraftübertragungen.
Auf die drei hauptsächlichen Übertragungsarten, die mechanische
mit Zahnradstufengetrieben und Kupplungen, die hydraulische mit
Pumpen und Turbinen verschiedener Auslegung und die elektrische mit
Stromerzeuger und Achsmotoren, wird in den folgenden Abschnitten aus-
führlich eingegangen, doch sind auch Versuche mit gas- und dampf-
förmigen Mitteln bekanntgeworden. So verwendete Zarlatti eine
Mischung von Dampf und Luft und Christiani Dampf als Übertragung,!
während der Engländer Kitson-Clark nach dem Still- Verfahren? Vor-
schläge gemacht hat, nach welchen die Kolben einer Verbrennungs-
maschine auf der einen Seite als Dieselmotor und auf der anderen als
Dampfmaschine arbeiten. Die Kitson-Still-Lokomotive besitzt dazu
einen Lokomotivdampfkessel, wodurch das Anfahren mit Dampf möglich
ist. Schließlich gehört hierher noch die reine Druckluftübertragung, die
z.B. bei einer Versuchslokomotive der Deutschen Reichsbahngesell-
1 Lipetz: Transmission of Power on Oil Engine Locomotives. Mechanical
Engineering 1926, H. vom August u. September.
2 Kitson-Clark: Internal Combustion Locomotives. The Engineer,
H. vom 15. u. 22. IV. 1927,