76 Beurteilung der Kraftübertragungen.
schaft! Verwendung fand. Bei dieser Lokomotive wird Luft in einen vom
Dieselmotor angetriebenen Luftpresser auf 7 atü verdichtet, diese in
einem von den Auspuffgasen erwärmten Erhitzer auf höhere Temperatur
gebracht, worauf sie sich arbeitsleistend in normalen Lokomotivzylindern
ausdehnt. Obwohl die Versuche günstig ausgefallen sein sollen,! hat auch
die Druckluftübertragung unter den gas- und dampfförmigen Mitteln
keine weitere Verbreitung gefunden, weshalb es berechtigt ist, sich derzeit
auf die Erörterung der Zugförderungseigenschaften der drei oben an-
geführten Übertragungen zu beschränken.
D. Beurteilung der Kraftübertragungen.
Die Beurteilung jeder Kraftübertragung erfolgt am besten über der
Fahrzeuggeschwindigkeit, die dem Zugförderungstechniker am ein-
fachsten den Bereich der Ausnutzbarkeit anzeigt.
Zuerst ist die Beziehung zu klären, die zwischen Motordrehzahl und
Fahrzeuggeschwindigkeit besteht. Bei jeder direkten Kupplung ist die
Geschwindigkeit der Motordrehzahl verhältnisgleich, bei anderen Über-
tragungsarten kann der Motor mit einer Drehzahl laufen, die in beliebige
Geschwindigkeiten der Achse ‚„transformiert‘‘ oder umgewandelt wird.
Mit der jeweils vorhandenen Motordrehzahl hängt die zur Verfügung
stehende Leistung zusammen, die man aus Schaubildern der verwendeten
Motoren entnehmen und eintragen kann. Als erste Kennlinien tragen
wir uns daher über der Geschwindigkeit die Motordrehzahlen und die
für die Zugförderung verfügbaren Leistungen ein, von denen bereits die
Leistungen der Hilfseinrichtungen, wie Kühlung, Beleuchtung und Brem-
sung, abgezogen sein sollen, da für uns nur die Zugförderleistungen von
Bedeutung sind: Das Verhältnis der jeweils ausnutzbaren Leistung zur
eingebauten Zugförderleistung bezeichnet man auch als Ausnutzungs-
ziffer,? die bei Übertragungen mit annähernd unveränderter Drehzahl
des Motors bei 1 liegt, während sie bei solchen mit direkter Verbindung
; 7
zwischen Motorwelle und Triebachse annähernd dem Verhältnis 7,
max
d.i. der augenblicklichen Geschwindigkeit zu der Höchstgeschwindigkeit
der Stufe, gesetzt werden kann,
Wegen des in manchen Bereichen nicht ganz verhältnisgleichen An-
stieges der Leistung mit der Drehzahl ist die Ausnutzungsziffer gegebenen-
falls punktweise zu bestimmen, so daß gegenüber der vorgeschlagenen
Art der sofortigen Ermittlung der jeweiligen Motorleistung aus den Motor-
kennlinien und den Drehzahlen kein Vorteil besteht.
! Geiger: Über Diesellokomotiven mit besonderer Berücksichtigung der
Dieseldruckluftlokomotiven. Organ 1930, H. 17.
2 Friedrich: Flüssigkeitsgetriebe für Triebwagen mit Verbrennungs-
motoren. Z.V.D. I. 1935, H. 42.
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