Full text: Nahrungs- und Genussmittel als Erzeugnisse der Industrie (Heft 3 = Gruppe 4)

  
  
36 Adolf Ott in Bern. 
unterscheiden, allein die Methode seiner Zubereitung, welche nach dem 
Erfinder »Manning’s process« genannt wird, ist noch Geheimniss.*) Das 
gepöckelte Fleisch (cured meat) war, nachdem man es in einer Mischung 
von 1 Theil Zucker und 2 Theilen Salz unter Zusatz von Kräutern be- 
handelt hatte, in Kisten oder Fässern schichtenweise mit geschmolzenem 
Talg übergossen worden. Die Preise sind zur Zeit in England für Hammel- 
fleisch 6'’% d. per Pfund, für Rindfleisch 7 d.**), für gesalzenes und 
gekochtes Rindfleisch (corned beef) 8 d. Hierbei ist zu bemerken, dass 
6 Pfund solchen Fleisches gleich 10 Pfund frischem Fleisch sind. indem 
es frei von Knochen ist und rohes bekanntlich immer mehr als gekochtes 
Fleisch wiegt. Ein Institut in der Nähe von London will durch den 
Gebrauch australischen Fleisches in 6 Monaten an einer Rechnung von 
£ 150 nicht weniger als £ 50 erspart haben. Der Preis für Pöckelfleisch 
wird von 3'’eg—4!/e d. notirt und ist dasselbe daher beinahe um die 
Hälfte billiger, als das amerikanische. Diese eben aufgeführten Umstände 
sind der Grund, dass obwohl in England s. Z. grosses Vorurtheil gegen 
Golonialfleisch herrschte, dasselbe jetzt, freilich weniger von den Arbeiter- 
klassen, welche noch am alten Vorurtheile hängen, als von den bemit- 
telten Schichten der Bevölkerung sehr stark konsumirt wird. 
Während im Jahre 1866 der Export von Fleisch aus Australien 
nur #'/’ Tonnen im Werthe von £ 321 ausmachte, betrug derselbe im 
Jahre 1872, 17,518 Tonnen im Werthe von £ 890,700, gegen 11.853 
Tonnen im Jahre 1871. An diesem Exporte bethätigten sich im ver- 
flossenen Jahre 
Victoria mit 141,416 Collis 
Neu Süd-Wales > 66,778 
Neu-Seeland > 86,206 
Queensland > 16,891 
Süd-Australien 10,500 » 
Total 321,791 CGollis 
Allein ich würde mich eines grossen Fehlers schuldig machen, 
wenn ich den Pionier nicht nennen würde, dessen Energie und Scharf- 
blick dieser einzig in seiner Art dastehende Erfolg zu verdanken ist. 
*) Nach einer Modification der Appert’schen Methode, wie sie in einigen Eta- 
blissements in Australien zur Anwendung kommt, werden die das Fleisch enthaltenden 
und nur mit einer kl, Oefinung versehenen Blechbüchsen, statt in Wasser in einer Lö- 
sung von Chlorcalcium erhitzt, welche bekanntlıch eine höhere Temperatur annimmt. 
Die Erhitzung findet zwischen 260 und 270° Fahr. für 4 Stunden statt. Nach einem neuen. 
auch in England adoptirten Verfahren v. Jones werden sämmtliche Büchsen durch Röhren 
mit einem Vacuum in Verbindung gesetzt, wodurch, wie beansprucht wird, die Opera- 
tion bei einer viel niedrigern Temperatur geleitet werden kann. Das Fleisch soll daher 
auch weniger das Aussehen von gekochtem Fleisch haben, wie das nach Appert con- 
servirte beispielsweise aussieht. 
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a Be 10— Centimes. 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
   
     
      
    
    
    
  
   
   
    
  
     
   
    
   
     
     
    
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