Full text: Holz-Industrie (Heft 4 = Gruppe 8)

     
   
   
   
  
   
   
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
   
  
   
   
   
  
   
   
  
   
  
   
  
   
   
  
   
  
  
    
  
  
F. Salvisberg in Bern. 
  
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Grabe getragen ist. Nur wenige werthvolle Reste maurischer Abstam- 
mung sind erhalten. Der Stempel des Finstern und Gedrückten ruht 
auf den Werken, welche die künstlerische Hand, namentlich die des 
sechszehnten und siebenzehnten Jahrhunderts und bis zu den neuern 
Tagen zu schaffen versuchte, und eine byzarre, unreine Form, die als 
Renaissance ausgegeben wird, macht sich geltend. 
Für die Wiener Ausstellung bringen diese beiden Länder ähnliche 
Resultate hervor, wenn sie sich auch weit mehr der modernen Richtung 
anschliessen, trotz den herrlichen Holzarten, wie Cypressen, Oliven, Zi- 
tronen, Orangen, Carubiers etc. Die Vergoldungen an den Möbeln und 
an den Leisten sind mangelhaft, wie übrigens diejenigen in Italien auch. 
Arbeiten in Kork haben auch keine Bedeutung. Portugal erhebt 
die Zahnstocherfabrikation zu einer bemerkenswerthen Industrie. Es 
findet übrigens noch weit eher Gelegenheit sich zu erheben als Spanien, 
da es an seiner langgestreckten Meeresküste mit allen Nationen in Ver- 
bindung tritt, was auch wirklich in seinen industriellen Bestrebungen 
sich bemerkbar macht. 
Griechenland hat in der neuesten Zeit vermehrte Anstrengungen 
gemacht, um auf dem kunstgewerblichen Gebiete Besseres zu leisten. 
Athen führt bedeutende und sehr schöne Bauten auf. Es zieht diess 
eine rege Thätigkeit für den Bautischler, den Möbel- und Parquetfabri- 
kanten nach sich. 
Die ausgestellten Parquets sind indessen schlecht, so die Sculptur 
an den Möbeln. 
Eine Menge von religiösen, geschnitzten Süjets macht sich bemerk- 
bar, mehr aber durch den unerhört hohen Preis, als durch die gelungene 
Arbeit. «Aus dem altklassischen Lande diese Spielereien!» möchte 
man ausrufen. Einen angenehmern Eindruck macht die Flora der hel- 
lenischen Holzarten. 
Aegypten stellt einen grossen schwarzen Schrank aus in mauri- 
schen Formen, die Füllungen mit schwarzem Dessin auf Goldgrund. 
Die Mosaik besteht aus Mahagoni, Ebenholz, Eiche, Elfenbein. An den 
Ecken befinden sich Etageren zum Aufstellen der Gefässe. Dann sehen 
wir hohe Schränke aus Cypressenholz, das einen starken Oelgeruch ver- 
breitet; Stalaktiten und alt aegyptische, alt arabische und neu arabische 
Schrift sind angebracht. Solche Arbeiten werden oft von Europäern 
gemacht und meist sehr mangelhaft. 
Die Hölzer vom hohen Nil nebst einem Beduinenhause aus Ge- 
flechten erregen das Interesse des Beschauers. 
Der ganze Orient tritt uns mit seiner Farbenpracht entgegen, 
welche die Flächen ihrer Möbel in tiefer Gluth überzieht. Die Schnitze- 
reien sind mit wunderbarer Geschicklichkeit durchgeführt und betreffen 
alle möglichen Hausgeräthe. Eine ernstere Architectur ist nicht ersicht- 
lich. Es ist das Reich der Jahrtausende, das sich an dem unendlichen 
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