Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

   
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Die Bestandteile der Spritzgußform. 11 
jedem Einzelfalle in Anlehnung an die Erfahrung zu treffen. Dabei 
kommt es, außer auf die Gestaltung der Kerne, vornehmlich auf die 
Art des Gußmaterials an; bei hochschmelzenden Legierungen müssen 
infolge der größeren Schrumpfkräfte die Grenzen erheblich enger ge- 
zogen werden als bei niedrigschmelzenden. 
Die Kerne in der Auswerfform. In der Auswerfform kann 
man in der Anordnung von unbeweglichen Kernen viel weiter gehen 
als in der Deckform, da die Loslösung des Gußstückes durch die Aus- 
werfstifte erfolgt, in deren Anordnung man eine gewisse Freiheit hat. 
Zur Vermeidung von schädlichen Beanspruchungen des Gußstückes 
sollen die Auswerfer in unmittelbarer Nähe der ‚Einspannstellen‘“ 
angreifen; somit soll jeder unbewegliche Kern, sofern er nicht beson- 
ders stark verjüngt ist, in möglichst geringem Abstande von einigen 
Auswerfstiften umgeben sein. Am günstigsten ist es, wenn diese 
auf die Stirnfläche des den Kern umgebenden Gußmaterials einwir- 
ken (wie A, in Abb. 20 und A in Abb. 24 und 25). Bei einer solchen 
Anordnung können auch größere, nur wenig verjüngte Hohlräume des 
Gußstückes durch starre Kerne eingeformt werden, ohne daß dieses 
beim Auswerfen der Gefahr einer Beschädigung ausgesetzt ist. Indes 
ist eine derartige Anordnung der Auswerfstifte nur in bestimmten Fällen 
möglich; nämlich nur dann, wenn die betreffenden Wandungen des 
Gußstückes selbst breit genug sind, um den Angriff von hinreichend 
starken Auswerfern zu gestatten, und wenn ferner die Anordnung der 
Auswerfer-Bohrungen in der Formplatte an diesen Stellen nicht durch 
die Nähe von Einsatzfugen unmöglich gemacht wird (S. 73 unten). 
Solche Gußstückhohlräume, an deren Wandungsstirnflächen keine 
Auswerfer angreifen können, dürfen nur dann durch unbewegliche 
Kerne erzeugt werden, wenn sie so stark verjüngt sind, daß die Ab- 
lösung keinen nennenswerten Kraftaufwand erfordert. Denn andern- 
falls rufen die von den Auswerfstiften ausgeübten Kräfte im Gußstück 
Zug- und Scherspannungen und meistens auch Biegungsbeanspru- 
chungen hervor. Daher sind z. B. in den in Abb. 26, 29 und 31 
dargestellten Formen bewegliche Kerne zur Erzeugung der großen 
zylindrischen Hohlräume vorgesehen. 
Vor allem hängt die Anwendungsmöglichkeit unbeweglicher Kerne 
von der Art des Gußmaterials ab, insbesondere von der Größe seiner 
„Schrumpfkraft‘‘ sowie von einer etwa vorhandenen Neigung zu Schwin- 
dungsrissen. 
Die Kraft, mit der ein Gußstück an einem Kern haftet, nimmt bei 
jedem Gußmaterial! mit fortschreitender Abkühlung stark zu. Bei 
  
! Eine Ausnahme würden solche Metalle bilden, die sich während der Abküh- 
lung ausdehnen, wie z. B. Wismut. Unter den im Spritzguß üblichen Legierungen 
befindet sich jedoch keine, die diese Erscheinung zeigt. 
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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