94 Die Spritzgußform.
Gußstücken, an deren Innenseite Auswerfer angreifen, ein großer
Öffnungsweg erforderlich, da die Gußstücke nach vorn von den
Auswerfstiften abgestreift werden müssen, damit sie entfernt werden
können. Zweitens muß die Kraft, die zur Ablösung der Gußstücke aus
der Form erforderlich ist, gleichzeitig mit der zur Bewegung der Aus-
werfform H benötigten Kraft an dem gleichen Antriebsmittel aufgewandt
werden. Dies bedingt bei großen Formen einen erheblichen Kraftbedarf,
der nicht leicht durch Menschenkraft bestritten werden kann.
Die Ableitung der Auswerfbewegung von der Formbewegung ist
somit nicht in allen Fällen angebracht. Sie findet zweckmäßig nur bei
Formen mit Kraftbetätigung der Formenschließbewegung und bei klei-
nen handbetätigten Formen Anwendung.
Die Betätigung der Auswerfbewegung durch besondere Antriebs-
mittel erfolgt im allgemeinen durch ein (meistens durch Hebel oder
Kurbel von Hand getriebenes) Ritzel. Diese Antriebsart ist den meisten
Abbildungen dieses Kapitels zugrunde gelegt (vgl. z.B. Abb. 20). Das
Antriebsritzel 2, greift in eine Zahnstange ein, die in den Führungsbol-
zen a, eingeschnitten ist. Dieser ist in dem Aufspannbock m verschiebbar
gelagert und dient zur Führung der anihm befestigten Sammelplatte a, /«.
Auch hierbei werden manchmal Rückführungsstifte (A, in Abb. 73)
vorgesehen, um die Rückführung der Auswerfer in die Gießstellung
unabhängig von der Aufmerksamkeit des Bedienungsmannes unter
allen Umständen zu sichern. Dies ist namentlich dann am Platze,
wenn alle Auswerfer in tief in die Formplatte einspringenden Form-
hohlräumen angeordnet sind, so daß es von außen nicht erkennbar
ist, ob sie richtig in der Gießstellung stehen.
Bei Handbetätigung der Auswerfer durch ein besonderes Antriebs-
mittel erfolgt das Ausstoßen in der Regel erst nach Beendigung der
Öffnungsbewegung, wobei sich die Auswerfer (und das Gußstück) nicht
nur relativ zur Auswerfform H, sondern auch relativ zum Formträger
vorwärts bewegen und die Auswerfer sofort nach dem Ausstoßen bei
geöffneter Form wieder in ihre Gießstellung zurückgezogen werden
können. Infolgedessen braucht z. B. die in Abb. 20 dargestellte Gießform
zur Entfernung des Gußstückes nicht so weit geöffnet zu werden, wie
es bei Betätigung der Auswerfer durch die Formbewegung erforderlich
wäre. Ferner braucht an dem Handhebel »v, zur Betätigung des Ritzels 2,
nur so viel Kraft aufgewandt zu werden, als zur Loslösung des Guß-
stückes aus der Form erforderlich ist. Dieser Kraftbedarf kann durch
Anordnung eines großen Übersetzungsverhältnisses niedrig gehalten
werden, so daß auch große Gußstücke aus hochschmelzenden Legie-
rungen leicht von Hand ausgeworfen werden können.
Die Betätigung der Auswerfer durch besondere Antriebsmittel ist
somit vorwiegend für größere, handbetätigte Formen geeignet.
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