Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

   
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Die Grundlagen für den Entwurf der Spritzgußform. 135 
Die erste Ausführungsart gewährleistet zwar scharfes, sauberes und 
dichtes Auslaufen (und zwar nicht nur in vorliegendem Falle, sondern 
auch bei Hohlkörpern von mehrfach abgesetztem Durchmesser und mit 
weit ausspringenden Ansätzen); sie hat jedoch, wie schon auf 8. 120 
erwähnt, den Nachteil der direkten Kernbeaufschlagung und einer 
großen Ausdehnung von Eingußsack und Anschnitt. Bei der zweiten 
Ausführungsart werden nicht die Kerne selbst, sondern nur der Schaft 
des Kernes K, beaufschlagt. Diese Anschneidung ist daher im vorliegen- 
den Falle günstiger, sie ist jedoch bei Hohlkörpern mit sehr stark ab- 
gesetztem Querschnitt oder mit größeren, senkrecht zur Längsachse 
stehenden Ansätzen oftmals nicht anwendbar. 
Außer diesen gießtechnischen Erwägungen können auch Rück- 
sichten auf die Maßtoleranzen und auf das Aussehen der Gußstücke 
die Art der Einformung bestimmen. Ganz allgemein können die zur 
Trennfuge senkrecht stehenden Gußstückabmessungen! nicht in so engen 
Toleranzen gehalten werden wie die Abmessungen in den anderen Rich- 
tungen.. Denn die Form schließt nicht bei allen aufeinanderfolgenden 
Güssen gleich dicht, sondern sie ‚‚klafft“ stets beim Schusse ein wenig, 
und zwar um einen Betrag, dessen Größe einerseits von der „Dteifig- 
keit“ des Formträgers und Formverschlusses (von der Größe der For- 
menschließkraft), anderseits von der Höhe des Arbeitsdruckes und der 
Querschnittgröße des Gußstückes in der Trennfuge und endlich von 
der Sorgfalt bei der Reinigung und Instandhaltung der Form abhängt. 
Bei sorgfältiger Arbeitsweise liegt der Betrag des Klaffens normaler- 
weise zwischen einigen Hundertstel- und etwa zwei Zehntel-Millimetern 
(vgl. Zahlentafel 8, Spalte 19b). 
Ferner können sich die beiden Formhälften auch in seitlicher Rich- 
tung gegeneinander versetzen, und zwar um Beträge, die meistens in 
der Größenordnung von mehreren Hundertstel-Millimetern liegen (siehe 
Spalte 19a in Zahlentafel 8). Denn die Paßstifte, die die gegen- 
seitige seitliche Lage der Formhälften sichern, müssen mit Rücksicht 
auf die ungleichmäßige Wärm »ausdehnung von Deckform und Aus- 
werfform in ihren Paßbohrungen ein gewisses Spiel haben, dessen Größe 
außer von den Gußstückabmessungen wesentlich von der Höhe der 
Gießtemperatur abhängt. 
Daher sind Gußstücke, bei denen bestimmte Abmessungen in be- 
sonders engen Toleranzen gehalten werden müssen, so einzuformen, daß 
diese Abmessungen parallel zur Trennfuge liegen und nur durch Form- 
teile begrenzt werden, die sämtlich in der gleichen Formhälfte angeord- 
net sind. Zur Veranschaulichung der zweiten Forderung dienen die 
  
! D. h. die Abstände zwischen Punkten, die beiderseits der Trennfuge liegen 
(z.B. Abstand d; in Abb. 65). 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
 
	        
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