Die Grundlagen für den Entwurf der Spritzgußform. 139
gesetzten Eingußklotz (F,) gegen die Entlüftungsschlitze versetzt
werden, ohne daß die Trennfuge abgesetzt zu werden braucht.
Mitunter wird eine Absetzung der Trennfuge auch dadurch er-
forderlich, daß die Form solche zur Formenschließrichtung senkrechten
Kerne enthält, zu deren Führung und Aufnahme die eine Formplatte
die andere umgreifen muß. Die in den Abb. 55 und 56 dargestellten
Formen geben hierfür Beispiele.
Wenn es die Gestalt des Gußstückes gestattet, soll die Trennfuge
zur Erleichterung der Zusammenpassung grundsätzlich so ausgebildet
werden, daß sie nur aus zueinander rechtwinkligen Ebenen besteht.
Von diesen sollen im folgenden (vgl. Abb. 55öd/e) die zur Formen-
schließrichtung senkrechten (z. B. 1—2) als „Stirnflächen“, die zur
Formenschließrichtung parallelen (z. B. 1-1 und 2—2) als „Schiebe-
flächen‘ bezeichnet werden. Es muß besonders sorgfältig darauf ge-
achtet werden, daß die Schiebeflächen tadellos abdichtend zu-
sammenpassen. Denn während eine Undichtheit der Stirnflächen nur
bewirken kann, daß etwas Metall hindurchspritzt, kann eine Grat-
bildung zwischen den Schiebeflächen dazu führen, daß diese beim
Öffnen der Form „fressen“ und schadhaft werden. Während aber
schadhafte Stellen an den Stirnflächen meistens durch leichtes Nach-
arbeiten ausgebessert werden können, sind Beschädigungen an den
Schiebeflächen kaum wieder gut zu machen. Demnach ist es selbstver-
ständlich, daß Anschnitt und Entlüftungsschlitze grundsätzlich nur über
Stirnflächen und keinesfalls über Schiebeflächen geführt werden dürfen.
Die Dichtungsflächen in der Trennfuge dürfen nichts enthalten, was
zum Festhaften des Grates führen könnte. Insbesondere ist es unzu-
lässig, Verschraubungen von der Trennfuge her vorzunehmen (wie bei
Einsatzteil F in Abb. 68a), da sich bei gelegentlichem ‚‚Anlüften‘ der
Form beim Schuß an den Schrau-
benköpfen ein Metallgrat fest-
setzen könnte, der schwer zu ent-
fernen wäre. Daher müssen Ver-
schraubungen grundsätzlich von
den Außenseiten der Formplatten
her vorgenommen werden (Abb. 777777 ar BERGE
E a b
68). a falsch b richtig.
Nur die (in den Formzeich- Abb. 68. ‚Falsche und richtige Verschraubung eines
5 y Einsatzteiles (F) in Formplatte (AH).
nungen durchgängig mit i, be-
zeichneten) Paßstifte, die das Zusammenpassen der beiden Formhälften
gegeneinander sichern, und deren Paßbohrungen sind in den Dich-
tungsflächen der Trennfuge anzuordnen. Sie müssen jedoch so weit
von der Hohlform und von den Entlüftungskanälen entfernt sein, daß
der Metallgrat sie nicht erreicht.
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