142 Die Spritzgußform.
wird, beginnt das Gußmaterial an den Formwandungen anzulöten, die
beweglichen Teile fressen in den Führungen und die Maße der Hohlform
verändern sich (infolge der Wärmeausdehnung) über den dem Schwind-
maß zugrunde gelegten Betrag hinaus. Die Grenzen, zwischen denen die
mittlere Formtemperatur schwanken darf, liegen natürlich für die ver-
schiedenen Gußstoffe sehr verschieden.
Zur Innehaltung der richtigen Temperaturen im Betriebe müssen
Formen für hochschmelzende Legierungen stets, Formen für niedrig-
schmelzende Legierungen fast stets gekühlt werden. Zu diesem Zwecke
erhalten die Formplatten, manchmal auch die größeren Kerne (vgl.
Abb. 81), Kühlbohrungen, an die die Zu- und Ableitungen für das zir-
kulierende Kühlmittel angeschlossen werden. Bei Formen für hoch-
schmelzende Legierungen wird auch die Eingußbuchse stets mit einer
eigenen Kühlleitung versehen.
Die Kühlbohrungen müssen von den Wandungen der Hohlform so
weit entfernt sein, daß keine durchgehenden Risse auftreten, durch die
das Kühlmittel in die Hohlform hineingelangen könnte. Wie große Ab-
stände hierzu erforderlich sind, hängt außer vom Formmaterial und von
der Gußlegierung vor allem von der Art des Kühlmittels ab.
Als Kühlmittel kann Wasser, Öl oder niedrig gespannte Preßluft Ver-
wendung finden. Wasserkühlung wirkt weit intensiver als Luftkühlung
und erlaubt daher meistens ein wesentlich rascheres Arbeiten. Aller-
dings sind bei Wasserkühlung die Temperaturdifferenzen innerhalb des
Formmaterials (und damit die thermischen Spannungen) größer. Daher
müssen die Kühlbohrungen bei Wasserkühlung einen größeren Abstand
von den Formwandungen haben als bei Luftkühlung, um allzu schroffe
Temperaturgefälle zu vermeiden, die zu vorzeitiger Rißbildung führen
könnten. Undichtheiten der Kühlleitung, besonders aber Formrisse, die
von den Kühlbohrungen zur Hohlform verlaufen, können bei Wasser-
kühlung große Unzuträglichkeiten im Betriebe zur Folge haben. Wenn
Wasser in die Hohlform gelangt und ein Wassertropfen von flüssigem
Metall eingeschlossen wird, so kann er explosionsartig verdampfen und
das Gießmetall mit Heftigkeit heraus- bzw. in die Druckkammer zurück-
schleudern und hierdurch schwere Unfälle und Zerstörungen verursachen
(vgl. auch 8.293). Dies kann übrigens bei unsorgfältiger Arbeitsweise
auch (ohne daß Formrisse vorhanden sind) dadurch herbeigeführt werden,
daß bei Arbeitsanfang vorzeitig, bevor die Form auf die richtige Tem-
peratur durchwärmt ist, die Kühlung angestellt wird. Denn dabei kann
die Form stellenweise unter die Raumtemperatur gekühlt werden, so daß
sich auf ihr Wasser aus der Atmosphäre niederschlägt, das dann beim
Schusse mit dem Gießmetall in Berührung kommen kann.
Zu Beginn der Arbeit muß die Form zunächst angewärmt werden,
um anfängliche Fehlgüsse zu vermeiden, und vor allem, um das Form-
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