Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
   
Die Grundlagen für den Entwurf der Spritzgußform. 145 
dieser Anordnung die Kerne sowie die Auswerfer mit der Formplatte 
mitgehen. Wenn dagegen, wie in Abb. 70b, die Kerne ohne Spiel in 
die Kernsammelplatte eingesetzt und die Auswerfer gar in die Aus- 
werfersammelplatte eingeschraubt und in der Kernsammelplatte ge- 
führt sind, müssen die beweglichen Teile bei der Erwärmung der Form 
eine Zwängung erleiden, wodurch ihre Bewegung erschwert und das 
Fressen begünstigt wird. Dieser Fall tritt im Betriebe nicht selten ein, 
da die Notwendigkeit der „pendelnden Befestigung“ bei der Konstruk- 
tion und dem Bau der Formen oft außer acht gelassen wird. Beim 
Auftreten von Klemmungen wird dann häufig versucht, die beweglichen 
Teile dadurch leichter gangbar zu machen, daß man ihnen in den Form- 
platten selbst mehr Spiel gibt. Dies ist jedoch ein Mißgriff, durch den 
die Form mitunter vollends zugrunde gerichtet wird, da die zu lose 
gewordenen Führungen im Betriebe völlig vergratet werden. Im übrigen 
sei zu Abb. 70b noch darauf hingewiesen, daß die Befestigung eines 
Formelementes durch unmittelbares Einschrauben in der bei den Aus- 
werfstiften A gezeigten Art, auch abgesehen von der Wärmeverziehung, 
schon deshalb unzweckmäßig ist, weil dabei keine zuverlässige Zen- 
trierung zu erreichen ist. 
Die Größe des erforderlichen seitlichen Spieles der beweglichen 
Kerne und Auswerfer in den Sammelplatten hängt von den Abmes- 
sungen der Form und von der Art der Gußlegierung (Gießtemperatur 
und Wärmeinhalt) ab. In Formen für niedrigschmelzende Legierungen 
brauchen die Spiele nur sehr gering zu sein, während sie bei Formen 
für hochschmelzende Legierungen in der Größenordnung von einigen 
Zehntelmillimetern liegen müssen. Ihre richtige Bemessung, die jeweils 
nur nach der Erfahrung vorgenommen werden kann, ist eine Vor- 
aussetzung für störungsfreien Betrieb und lange Lebensdauer der be- 
weglichen Teile und ihrer Führungen. 
Besondere Sorgfalt erfordert die Passung der beweglichen Form- 
teile in den Formplatten. Diese muß so dicht sein, daß kein Metall in 
die Fugen hineinspritzt, darf jedoch kein Festlaufen oder Fressen 
herbeiführen. Dabei ist zu beachten, daß die Passung im Betriebs- 
zustande eine andere ist als im kalten Zustande. Im allgemeinen er- 
halten die beweglichen Teile, namentlich die vom Metall umgossenen 
Kerne, soweit sie keine eigene Kühlung haben, im Betriebe infolge der 
schlechteren Wärmeableitung eine höhere Mitteltemperatur und damit 
auch eine größere Wärmeausdehnung als die gekühlten Formplatten. 
Daher können Formteile, die im kalten Zustande einwandfrei beweglich 
sind, im Betriebe, namentlich bei hochschmelzenden Legierungen, als- 
bald festlaufen, wenn ihr Spiel nicht unter Berücksichtigung dieser 
Temperaturunterschiede bemessen ist. Hieraus erklärt es sich auch, 
daß richtig gepaßte, jedoch ungenügend entlüftete Formen bei Betriebs- 
Frommer, Spritzguß. 10 
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
 
	        
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