Die Baustoffe der Spritzgußformen. 153
grenze und seine „Wechselfestigkeit“ in den in Betracht kom-
menden Temperaturbereichen sind.
Die Zugspannungen in den Randschichten des Formmaterials haben
bei Formen für höher schmelzende Legierungen außer Haarrissen noch die
weitere Folge, daß allmählich Formeinsatzstücke nach Art des Teiles Fin
Abb. 72a an ihrer Oberfläche ein wenig zusammenschrumpfen, während
das umgebende Material der Formplatte dazu neigt, von der Einsatz-
fuge wegzuschrumpfen (vgl. Abb. 72b). Das letztere tritt auch dann ein,
wenn ein Einsatzstück, wie F, in Abb. 72 c/d, die Hohlform seitlich be-
grenzt. Hierdurch werden die Einsatzfugen, auch wenn die Einsatz-
stücke ursprünglich stramm eingepaßt waren, allmählich zum Klaffen
gebracht. Ein derartiger Fallist auch in Abb. 24c/d dargestellt, undin dem
zugehörigen Text (8.72f.) sind die Folgerungen besprochen, diesich daraus
für die zweckmäßigste Art des Einbaues von Einsatzstücken ergeben.
2. Die chemisch-physikalischen und mechanischen
Einwirkungen des flüssigen Gießmetalles.
Chemisch-physikalische Einwirkungen des flüssigen Gießmetalles
auf das Formmaterial, die stellenweise zum ‚‚Anlöten‘‘ des Gußmaterials
an die Formwand führen können, kommen in erster Linie bei Eisen an-
greifenden Legierungen, also vornehmlich bei den Aluminiumlegierungen,
in Betracht. In geringerem Maße neigen auch die Zinnlegierungen und hoch
zinnhaltige Zinklegierungen zum Anlöten, während bei den zinnfreien,
aluminiumhaltigen Zinklegierungen die Gefahr des Anlötens gering ist.
Stark begünstigt wird der Angriff des Formmaterials durch eine
lebhaftere Strömungsbewegung des Gießmetalles, die zu den chemi-
schen noch sehr wirkungsvolle mechanische Einflüsse hinzufügt. Da-
her treten Anfressungen des Formbaustoffes immer zunächst an den
Stellen der Hohlform auf, die das Gießmetall bei der Einströmung
unmittelbar beaufschlagt oder in geschlossenem Strahle überströmt.
Aus dem gleichen Grunde bedeutet ein undichtes Schließen der Form
eine Gefährdung des Formmaterials, denn wenn Gießmetall in größeren
Mengen zwischen den Formplatten hindurch ins Freie hinausspritzen
kann, so durchströmt es die Hohlform während einer im Vergleich zur
normalen Gießdauer längeren Zeit mit hoher Geschwindigkeit und hoher
Temperatur, wodurch meistens an einzelnen Stellen Anlötungen oder
Anfressungen verursacht werden. Ferner sind die Arbeitstemperaturen
von wesentlicher Bedeutung; je heißer das Gießmetall verspritzt wird
und je höhere Temperaturen die Formwand annimmt, desto eher ist
sie der Gefahr ausgesetzt, korrodiert zu werden.
Nur erwähnt sei, daß manchmal Gußlegierungen, die unterhalb
ihrer Liquidustemperatur vergossen werden müssen, beim Spritzguß das