Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

Die Baustoffe. der Spritzgußformen. 155 
Aluminiumlegierungen sowie auch Messing üben so starke Schrumpf- 
kräfte aus, daß nicht selten beim Kernziehen lange, dünne Kerne im 
Schaft abreißen oder bei größeren Kernen die Kernziehvorrichtungen be- 
schädigt werden (z. B. die Zähne von Kernzahnstange und Kernzugsritzel 
ausbrechen) oder beim Auswerfen Ausstoßstifte gestaucht oder verbogen 
werden. Derartige Schäden treten natürlich am ehesten dann auf, wenn 
ein Kern nicht hinreichend verjüngt ist, oder wenn das Kernziehen oder 
Auswerfen zu spät erfolgt, nachdem sich das Gußstück schon zu weit- 
gehend abgekühlt hat (vgl. S. 507f.), oder wenn ein Kern oder eine 
Hohlformwand eine Anfressung erhalten hat, die beim Kernziehen bzw. 
Auswerfen wie ein Unterschnitt wirkt. 
4. Formmaterial und Formherstellung. 
Für die mechanische Bearbeitung ist es vornehmlich erwünscht, daß 
der Formbaustoff nicht allzu schwierig schneidbar ist und nicht dazu 
neigt, zu „schmieren‘ oder unsaubere, „tlzige‘“ Schnittflächen zu er- 
geben, da anderenfalls die saubere Einarbeitung einer komplizierteren 
Hohlform übermäßige Kosten verursachen würde. Hinsichtlich der 
Warmbehandlung, die ja in den meisten Fällen notwendig ist, kommt 
es vor allem darauf an, daß beim Härten keine unberechenbaren Ge- 
staltänderungen oder gar Härterisse auftreten. Wenn eine Stahlsorte, 
bei der Härteverziehungen zu befürchten sind, als Formbaustoff ver- 
wendet wird, so darf die Form in weichem Zustande nicht fertig ge- 
schnitten, sondern nur so weit vorgearbeitet werden, daß sie nach dem 
Vergüten noch eine zum Ausgleich der Härteverziehungen ausreichende 
Bearbeitungszugabe besitzt. Die Fertigbearbeitung muß in diesem Falle 
durch Schleifen erfolgen, wodurch sich die Formherstellung beträchtlich 
verteuert. 
b) Einige gebräuchliche Formbaustähle. 
Grundsätzliches über Warmbehandlung. 
Formen für Zinn- und Bleilegierungen werden gewöhnlich aus Koh- 
lenstoffstahl mit nicht zu hohem C-Gehalt hergestellt. Zinkspritzguß- 
formen für mäßige Stückgewichte und begrenzte Stückzahlen können 
gleichfalls aus Kohlenstoffstahl hergestellt werden, während Formen 
für schwerere Zinkspritzgußstücke und für hohe Stückzahlen zweck- 
mäßig aus niedriglegierten Sonderstählen gefertigt werden. Von den 
hierfür geeigneten Stahlarten seien als Beispiele angeführt: 
Niedriglegierter Chrom-Stahl mit 
0,45% C, 0,85% Cr, 0,75% Mn 
für mittlere Beanspruchung, ferner 
Chrom-Vanadium-Stahl mit 
0,45 -0,5%C, 2-25%Cr, 0,6 - 0,75% Mn, 0,18 — 0.25% V 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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