Einige Spritzgußformen aus der Praxis. 165
dessen S-förmiger Innenraum von beiden offenen Enden aus gesehen
Unterschneidungen aufweist. Auch in diesem Falle wird die Aufgabe da-
durch gelöst, daß der „unter sich gehende‘ Gußstückhohlraum durch
2 Kerne erzeugt wird, die in der Gießstellung zusammenstoßen, und die,
jeder für sich, durch Bewegungen auf kreisbogenförmigen Bahnen nach
entgegengesetzten Richtungen aus dem Gußkörper entfernbar sind.
Konstruktiv ist jedoch die Anordnung der „schwingbaren‘“ Kerne in
diesem Falle ganz anders durchgebildet als die des Kernes X, in Abb. 75.
Die beiden kreisrunden Formplatten V und H, sind mit tiefen Aus-
sparungen versehen, welche die für die Kernbewegungen erforderlichen
Räume schaffen, so daß von jeder Formplatte nur ein Teil, und zwar
eine Insel von recht unregelmäßiger Gestalt, bis zur Trennfuge vorragt.
Diese beiden Inseln enthalten die Hohlform, die nach beiden Seiten hin
frei durchgearbeitet ist.
In den zurückliegenden Teilen der Auswerfformplatte H, sind zwei
Bolzen e, und e, drehbar gelagert, die die Drehzapfen der beiden Kern-
bewegungen bilden. Der Zapfen e, ist mit einem Hebel », starr verbunden,
an dem der Kern K, und der Betätigungshebel vi befestigt sind. Auf
dem Zapfen e, sitzt ein Hebel v,, an dem der Kern K, festgeschraubt ist.
In der Gießstellung passen der Hebelv, und die Schultern von K, abdich-
tend an die Seitenflächen der die Hohlform enthaltenden Inseln der Form-
platten, so daß sie die Hohlform seitlich abschließen. Die Verriegelung
der Kerne K, und K, wird durch zwei in der Deckform befestigte (in
Abb. 76b nicht sichtbare) Paßstifte bewirkt, die in der Gießstellung in
die Arretierbohrungen cı und cz des Hebels v, und des Kernes K, ein-
greifen. Die Deckform enthält zwei Bohrungen, die bei geschlossener
Form den Drehzapfen e, und e, als vordere Lager dienen. Die Ausrich-
tung der beiden Formhälften gegeneinander wird durch zwei Paßstifte
ty bewirkt.
Der Einguß ist ungeteilt. Zur Mitnahme des Eingußzapfens beim
Öffnen ist anstatt eines Verteilerkerns eine Schrumpfbuchse X, vor-
gesehen (vgl. S. 107 und Abb. 39f/g); zum Abstreifen dient ein durch X,
hindurchgehender Auswerfstift A,, der an der Auswerfer-Sammelplatte
Q,/@, befestigt ist. Die Diehtungsfläche der Eingußbuchse an der Mün-
dung ist — abweichend von dem vorwiegend Üblichen — konvex, so
daß die Dichtungsfläche des Spritzmundstückes konkav sein muß.
Die Luftabführung erfolgt durch die flachen Rinnen Z, , welche in die
durch Z, mit der Außenluft verbundene Sammelrinne L, einmünden.
5. Spritzgußform für Zahlenrollenkäfig.
Abb. 77a--c zeigt eine Spritzgußform zur Herstellung eines Zahlen-
rollenkäfigs aus Zinklegierung, der in Abb. 77d--f als Rohgußstück mit
Eingußmetall und in Abb. 77g--i ohne Eingußmetall dargestellt ist. Die