Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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196 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung). 
nächst mäßig, bei höheren Temperaturen aber sehr stark ab; auch die 
Korrosion wird durch eine hohe Wandungstemperatur begünstigt. End- 
lich wird auch die Güte von Arbeits- und Laufflächen in der Druck- 
kammer durch die erhöhte Temperatur stark herabgesetzt. Der Einfluß 
dieser Umstände auf die Brauchbarkeit einer Gießnaschine hängt, wie 
aus vorstehendem hervorgeht, wesentlich von der Höhe der Gießtem- 
peratur ab: bei Blei- und Zinnlegierungen machen sie sich kaum fühl- 
bar; bei den hochschmelzenden Leichtlegierungen zwingen sie zum Ver- 
zicht auf die Verwendung von Kolbenspritzpumpen; für Gußmateria- 
lien, deren Gießtemperatur über 1000° liegt, machen sie die Verwendung 
von Gießmaschinen mit ‚warmer‘ Druckkammer überhaupt unmöglich. 
Gießmaschinen mit „kalter“ Druckkammer sind seit langem 
vorgeschlagen und in den letzten Jahren auch praktisch ausgeführt 
worden (s. 8. 447ff.). Bei diesen Maschinen wird die Druckkammer 
während des Arbeitens nicht beheizt, so daß sie sich ständig auf 
einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur befindet. Daher darf das 
Gießmetall nur sehr kurze Zeit in der Druckkammer verweilen. Bei 
jedem Arbeitsspiel muß das dafür bestimmte Metallquantum unmittel- 
bar vor dem Schusse eingefüllt und alsbald vergossen werden; das hier- 
bei in der Druckkammer zurückbleibende Restmetall kühlt sich bis 
zum Ende des Schusses weitgehend (normalerweise bis zum vollstän- 
digen Festwerden) ab; daher muß es sofort nach dem Schusse gänz- 
lich aus der Druckkammer entfernt werden. Der Schmelzbehälter kann 
bei derartigen Maschinen in einiger Entfernung von der Druckkammer 
angeordnet und mit einer sehr guten Wärmeisolation versehen werden, 
so daß die Druckkammer, die Gießform und die Bedienungsleute der 
letzteren vor der Wärmeeinwirkung des Metallbades vollständig ge- 
schützt sind. 
Die kennzeichnende Eigenschaft dieser Anordnungen, nämlich die 
Möglichkeit, die mittlere Temperatur der Druckkammerwandungen weit 
unterhalb der Gießtemperatur des Gußmaterials zu halten, bringt 
die folgenden Vorteile mit sich: Die Festigkeit des Druckkammer- 
baustoffes erleidet im Betriebe keine wesentliche Verminderung. Daher 
können in derartigen Maschinen im Vergleich zu solchen mit ‚warmer‘ 
Druckkammer Gußstoffe von weit höherem Schmelzpunkt vergossen wer- 
den; ferner können unverhältnismäßig höhere Betriebsdrücke angewandt 
werden, und zwar praktisch bis zur Größenordnung von 300 —- 1000 kg/cm? 
gegenüber durchschnittlich 10--100 kg/cm? bei Maschinen mit warmer 
Druckkammer. Infolgedessen sind bei kalter Druckkammer vergleichs- 
weise niedrigere Gießtemperaturen anwendbar (vgl. S. 480 u. 602ff.), wo- 
durch die thermische Beanspruchung der Gießformen erheblich vermin- 
.dert werden kann ; auch kann ein hoher Arbeitsdruck, sofern die Gußstück- 
  
  
  
  
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