Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

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Allgemeines. 197 
gestalt den Nachdruck hinreichend zur Geltung kommen läßt, eine er- 
hebliche „Verdichtung“ des Gußmaterials bewirken (siehe Abb. 199). 
Beim Vergießen von Eisen angreifenden Legierungen erfährt die ‚‚kalte“ 
Druckkammerwandung geringe oder gar keine Korrosion, und somit 
auch das Gießmetall keine Verunreinigung durch Eisenanreicherung. 
Ferner werden in der Druckkammer etwa vorhandene Arbeits- und 
Paßflächen bei zweckmäßiger Konstruktion auch beim Vergießen von 
sehr hochschmelzenden Legierungen im Betriebe nicht unbrauchbar. 
Daher können ‚kalt‘ arbeitende Kolbenpumpen, obwohl sie der- 
artige Laufflächen bedingen, auch zum Vergießen von hochschmelzen- 
den Metallen (z. B. Messing) verwandt werden. 
Diesen Vorteilen der „kalten“ Druckkammer steht jedoch folgendes 
gegenüber: Die Notwendigkeit, die Druckkammer nach jedem Schusse 
vollständig vom Gießmetall zu entleeren, bedingt Konstruktionen, die 
von den sonst bei Spritzgußmaschinen üblichen grundsätzlich abweichen. 
Ferner ist infolge der gebotenen Kürze der Verweilzeit des Gießmetal- 
les in der Druckkammer auch die Nachfüllung der letzteren weniger 
einfach. Sie erfolgt entweder von Hand mittels Schöpflöffels!, wodurch 
sich die Bedienungsansprüche erhöhen, oder sie erfordert, wenn sie 
mechanisch betätigt werden sollte, eine komplizierte Überfüllvorrich- 
tung, deren konstruktive Durchbildung ungleich schwierigere Aufgaben 
stellen würde?, als bei Maschinen mit ‚warmer‘‘ Druckkammer. End- 
lich ist die Temperatur und damit die Fluidität des zum Vergießen 
kommenden Metalles apparativ nicht genau festlegbar, sondern gänz- 
lich vom Arbeitstempo abhängig, und zwar mit diesem um so stärker 
veränderlich, je größer die Wärmeübergangszahl zwischen Gießmetall 
und Druckkammerwand ist?, und je geringer die Wärmemenge (je 
Volumeinheit) ist, die das Gießmetall von seiner Einfülltemperatur an 
bis zum Festwerden abzugeben hat. Somit bedarf es zur Erzielung 
einer gleichmäßigen Gießtemperatur und damit eines gleichmäßigen 
Auslaufens der Form bei allen aufeinanderfolgenden Arbeitsvorgängen 
einer erheblichen Geschicklichkeit der Bedienungsleute. 
Bei zusammenfassender Gegenüberstellung der Gießmaschinen mit 
„kalter“ und mit ‚warmer‘ Druckkammer ergibt sich folgendes: Die 
Maschinen mit ‚warmer‘ Druckkammer haben hinsichtlich der Kon- 
struktion und Arbeitsweise eine Reihe von Vorteilen, die ihre Anwendung 
zunächst für alle Zwecke nahelegen, für die sie überhaupt brauchbar 
\ Dies ist bei den bisher praktisch ausgeführten Konstruktionen durchweg 
der Fall (siehe Abb. 159-161). 
” Und zwar um so mehr, je dickflüssiger („‚kälter‘‘) das Metall verarbeitet wird. 
° Über ein besonderes Hilfsmittel zur Verringerung dieser Wärmeübergangs- 
zahl vgl. S. 453ff. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
      
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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