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252 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung).
2. Der Antrieb des Gießkolbens durch Kraftzylinder.
Die Abb. 103a/b, 103c und 103d/e zeigen schematisch einige Beispiele
für die Betätigung des Gießkolbens durch ein pneumatisches oder hydrau-
lisches Treibmittel. Ein mit dem Maschinengehäuse g, starr verbundener
Kraftzylinder c, enthält einen Kraftkolben c,, der entweder unmittelbar
oder über eine Hebelübersetzung auf den Gießkolben P einwirkt. Von
beiden Seiten des Kraftzylinders führen Zuleitungen !, bzw. l, zu
einem Steuerventil! /,, das, je nach seiner Betriebsstellung, wechsel-
weise die eine Zylinderseite mit der Druckmittelzuleitung I, und gleich-
zeitig die andere mit der Entspannungsleitung /, verbindet, so daß der
Gießkolben durch Umsteuern dieses Ventils aus der Gießanfangslage
zum Gusse vorgetrieben oder aus der Gießendlage in die Anfangslage
zurückgezogen wird.
Als Treibmittel kommen grundsätzlich Druckluft, Druckwasser
bzw. -öl oder Dampf in Betracht, indes wird der letztere aus den auf
S. 227f. angegebenen Gründen nur selten verwandt. Überhaupt gilt das
dort über diese drei Kraftmittel allgemein Ausgeführte auch für dieses
Anwendungsgebiet.
Bei hydraulischem Antrieb hat die Wassersäule in der zum Antriebs-
zylinder führenden Druckwasserleitung erheblichen Einfluß auf den Ver-
lauf der Anlauf- und Bremsvorgänge (vgl. S. 246). Je geringer die Länge
und je größer der Querschnitt dieser Wassersäule sind, desto rascher
erfolgt das Anlaufen bei Hubbeginn, und desto milder ist der Brems-
stoß im Augenblicke der Vollfüllung der Form. Daher ist es zweck-
mäßig, in der vom Akkumulator zum Steuerventil /, führenden Zu-
leitung /, einen Windkessel unmittelbar vor !, anzuordnen; hierdurch
kann der Einfluß der Wassersäule in /, praktisch ausgeschaltet wer-
den, so daß nur die Massenkräfte der Wassersäule in Leitung /,
(zwischen Ventil /, und Antriebszylinder c,) in Rechnung zu ziehen sind.
Zur Verhütung von Unfällen ist es zweckmäßig, den Kraftzylinder c,
so anzuordnen, daß das etwa durch die Stopfbuchsen austretende
Wasser (Druckwasser oder Kondenswasser) nicht in das flüssige Metall
hineingelangen kann (Abb. 103c oder 103d/e).
Bei hydraulischem Antrieb kann die Druckwasserspannung /p, ein
Mehrfaches des Betriebsdruckes in der Spritzpumpe betragen, so daß
der Kraftzylinder einen geringen Durchmesser und die ganze Kon-
struktion eine gedrängte Anordnung erhält. Bei pneumatischem An-
trieb ist es dagegen nicht angebracht, im Kraftzylinder so hohe Drücke
zu verwenden; vielmehr wird die Druckluftspannung zweckmäßig zwi-
schen 10 und 50 kg/em? gewählt.
! In Abb. 103 schematisch als Hahn dargestellt, vgl. dazu S. 254.