Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

ens 
  
  
  
Die Konstruktion der Kolbenspritzpumpen. 285 
Gießdruck und Nachdruck unabhängig voneinander zu bemessen, eine 
weitgehende Anpassung des Druckverlaufes an jede der drei in Abb. 18 
dargestellten Idealkurven, je nach der Wahl der Federstärke und -vor- 
spannung. Somit können Kolbenspritzpumpen mit Geschwindigkeits- 
antrieb für alle drei Verfahrensarten des Spritzgußprozesses (vgl. 
S. 53ff.) angewandt werden, so daß sie theoretisch die Herstellung 
eines jeden Gußstückes unter dem für seinen Gestalttyp günstigsten 
Druckverlauf gestatten. Andererseits bedingt jedoch die Abhängig- 
keit des Gießdruckes vom Einströmquerschnitt und von der Kolben- 
passung gegenüber den ‚Druckantrieben‘“ eine weit größere Geschick- 
lichkeit beim Einrichten der Maschine und eine weit sorgfältigere 
Überwachung und Wartung im Betriebe. Nachträgliche geringe Ver- 
änderungen des Einströmquerschnittes, die beim Nacharbeiten oder 
Überholen der Form nicht selten eintreten, können eine Neuein- 
stellung der Maschine erforderlich machen, besonders bei Stücken mit 
sehr schwachem, bandförmigem Anschnitt. Bei sehr kleinen Stücken 
dieser Art kann bereits eine geringfügige Veränderung der Kolben- 
passung oder der Gießtemperatur im Betriebe genügen, um die Höhe 
des Gießdruckes merklich zu verändern. 
Die Grenzen der ausführbaren Modellgröße sind — gegenüber den 
anderen Antrieben durch umlaufende Welle — für die Spritz- 
pumpen mit Geschwindigkeitsantrieb (namentlich Drucknockenantrieb) 
nach oben hin ziemlich weit, während sie sich nach unten hin wegen der 
eben dargelegten, mit abnehmender Modellgröße zunehmenden ‚„Emp- 
findlichkeit‘“ des Gießdruckes p, gegen Schwankungen der Betriebs- 
verhältnisse nicht weit erstrecken. Für Kleingießmaschinen sind die 
Geschwindigkeitsantriebe im allgemeinen nicht zweckmäßig. 
Hiernach ergibt sich als vorteilhaftes Anwendungsgebiet der Kolben- 
pumpen mit Geschwindigkeitsantrieb die Herstellung größerer, stark- 
wandiger Gußstücke von massiger Gestalt, für die nach den Ausfüh- 
rungen auf S. 56ff. eine der Verfahrensarten II oder III in Betracht 
kommt. Dagegen sind diese Maschinen für die Fertigung dünnwan- 
diger, sperriger Teile nach Verfahrensart I wegen ihrer höheren An- 
sprüche an Einrichtung und Wartung im Vergleich zu den ‚Druck- 
antrieben‘ weniger günstig. 
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.