Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
   
292 Die Spritzgußmaschine (Gießvorrichtung). 
Teile der Druckkammerwandungen, an die überhaupt irgendwann flüs- 
siges Metall gelangen kann, müssen dauernd so warm gehalten werden, 
daß das Metall dort nicht dickflüssig wird oder gar erstarrt, bevor es zurück- 
fließen kann. Ferner ist auch die Schnelligkeit der Entspannung von 
Bedeutung. Denn je rascher das Ausblasen erfolgt (d. h. je größer der 
Durchlaßquerschnitt g, des Ausblaseventils ist), desto rascher streicht 
die ausströmende Druckluft an den Druckkammerwandungen vorbei, 
und desto eher ist sie imstande, dort anhaftendes Metall in die Zu- 
leitung mitzureißen. Aus dem gleichen Grunde bedeutet auch jede 
Undichtheit im Druckraum oder in der Zuleitung eine Vergrößerung 
der Gefahr des Metallrückschlages. 
Zu 2. Diese Erscheinung kann verursacht werden: entweder durch 
falsche Bemessung oder unzulängliche Nachfüllung der Druckkammer 
oder, bei Eisen angreifenden Legierungen, durch Korrosion ihrer Wan- 
dung oder endlich durch mangelnde Dichtheit der Gießform- oder 
Mundstückabdichtung. Denn die Druckluft kann nur dann beim 
Schusse in den Steigkanal eindringen, wenn das in der Druckkammer 
befindliche Gießmetall so weit vergossen wird, daß sein Spiegel bis 
unter die Oberkante der Einmündung des Steigkanals 5 in den Druck- 
raum D hinuntersinkt. Die Höhenlage dieser Oberkante (I—1 in 
Abb. 117) kann, solange die Druckkammer unversehrt ist und sofern 
keine Undichtheit vorhanden ist, nur dann vom Metallspiegel unter- 
schritten werden, wenn die Druckkammer entweder für das betreffende 
Gußstück zu klein ist oder wenn sie nicht rechtzeitig oder nicht voll- 
ständig nachgefüllt wird. Freilich kann die „gefährliche“ Höhenlage 
1--1im Laufe des Betriebes, namentlich bei Aluminiumgießmaschinen, 
durch Wandungskorrosion allmählich nach oben hin verschoben und 
damit das ausnutzbare Volumen verringert werden, und zwar besonders 
stark bei Druckkammern vom Kannen- oder Kesseltyp (vgl. S. 314ff.), 
wenn Durchfressungen von der in Abb. 121e dargestellten Art auftreten. 
Dies ist bei der Auswahl der Druckkammer für ein Gußstück gegebenen- 
falls von vornherein zu berücksichtigen, und durch ständige Über- 
wachung im Betriebe ist für rechtzeitige Auswechslung von zu stark 
ausgewaschenen Druckkammern Sorge zu tragen. 
Endlich kann auch bei richtiger Bemessung der Druckkammer der 
Metallstand dadurch unter die „gefährliche‘‘ Höhenlage I—1 sinken, 
daß infolge von Undichtheit der Form oder der Abdichtung zwischen 
Mundstück und Einguß Metall ins Freie herausspritzt, so daß beim 
Schusse mehr Metall als vorgesehen verbraucht wird. 
Das Eindringen von Luft in den Steigkanal hat außer dem Metall- 
rückschlag immer die weitere Folge, daß die dabei entstehenden Guß- 
stücke Ausschuß werden, da in diesem Falle auch das in die Form 
selangende Metall mit Lufteinschlüssen durchsetzt ist. 
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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