344 Die Anordnung der Spritzgußform an der Gießmaschine.
nicht der physikalische, sondern der physiologische Arbeitsaufwand
maßgebend, dessen Höhe — außer von der zu leistenden physikalischen
Arbeit — von der Art der erforderlichen Handgriffe abhängt.
Neben dem Arbeitsaufwand ist die Verteilung des Kraftbedarfes
über die Hubwege hin von Bedeutung. In dieser Beziehung ist vor
allem erwünscht, daß übergroße — wenn auch nur kurz dauernde —
Spitzenanforderungen an Kraft vermieden werden, die bei Handantrieb
zur raschen Erschöpfung der Arbeiter führen, bei Kraftantrieb eine
Komplizierung der Antriebsmittel bedingen. Die V. ermeidung derartiger
hoher Momentananforderungen an Kraft ist u. U. wichtiger als die
Niedrighaltung des Arbeitsbedarfes im ganzen. Indes hängt gewöhnlich
die Verteilung des Kraftbedarfes über die Hubw ege hin weniger von dem
Bewegungsschema des Formträgers ab als von der Gestaltung der
Steuermittel; sie wird daher bei der Besprechung der letzteren näher
berücksichtigt werden.
Zu 2. Der Schutz der Gießform vor der Wärmestrahlung des Metall-
bades ist um so wichtiger, je höher die Gießtemperatur der zu verar-
beitenden Legierung liegt. Während dieser Faktor bei Gießmaschinen
für Zinnlegierungen nur untergeordnete Bedeutung hat, ist er bei Alu-
miniumspritzmaschinen mit an erster Stelle zu berücksichtigen. Die
Einwirkung der Schmelzbehälterstrahlung auf die Gießform hängt vor-
nehmlich von der Lage der letzteren zum Schmelzbehälter in den ver-
schiedenen Arbeitsstellungen ab. Da das Metallbad aus den auf 8. 225
dargelegten Gründen in der Regel nach oben hin intensiver ausstrahlt
als nach den Seiten, hat die Spritzrichtung erheblichen Einfluß auf die
Wärmezustrahlung in der Gießstellung. Daneben ist in jedem Falle die
Richtung und Weglänge der Gesamtbew egung der Form für die Stärke,
und die Anordnung des Eingusses (als geteilter oder ungeteilter Einguß)
für die Art der Wärmeeinwirkung von Bedeutung (vgl. S. 115f.).
Zu 3. und 4. Die Zugänglichkeit der Form im Betriebe ist bei allen
nicht vollselbsttätigen Maschinen von entscheidendem Einfluß auf die
Handlichkeit der Bedienung und damit auf die Arbeitsse hnelligkeit.
Ferner ist zur Vermeidung von Schädigungen und Störungen eine gute
Zugänglichkeit des Spritzmundstückes und (namentlich bei ungeteiltem
Einguß) der Eingußmündung erforderlich, die eine ständige Über-
wachung und Wartung dieser Teile ohne erheblichen Zeitverlust er-
möglicht. Die Zugänglichkeit der Form und insbesondere der Einguß-
mündung hängt vornehmlich von ihrer Lage zum Schmelzbehälter in
der Ruhestellung! und von dessen Wärmez zustrahlung ab (durch die die
1! Wenn Spritzmundstüc ’k und Form nur durch Überführung des Formträgers
in eine besondere „Überholungslage“ zugänglich werden, kommt es für die Be-
urteilung vornehmlich auf den hierdurch verursachten Zeitaufwand an (vel.
S. 340).
un