Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

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viel geringer als seine Ausflußgeschwindigkeit aus dem Mundstück, da 
die (von der Geschwindigkeit abhängigen) Strömungsverluste im Ein- 
guß während dieser Zeit sehr hoch sind. 
Strömungsverlauf nach Vollfüllung des Eingußsackes. 
In der eben besprochenen Art kann die Strömung jedoch nur während 
einer sehr kurzen Zeit verlaufen, nämlich nur, solange der Metallstrom 
die Eingußöffnung (E, E, und E,) nicht über ihren ganzen Querschnitt 
hin ausfüllt. Nun beginnt aber die Eingußöffnung, sobald das erste 
Metall sie durcheilt hat, alsbald sich vollzufüllen, da durch den An- 
schnitt im ersten Augenblick weniger Metall abströmt, als durch die 
Mundstücköffnung zufließt, und zwar im Verhältnis um so weniger, je 
kleiner der Durchflußquerschnitt f des Anschnittes im Verhältnis zu 
dem des Spritzmundstückes ist!. 
Von da an wird die Strömungsgeschwindigkeit des aus dem Mund- 
stück ausfließenden Metalls im Eingußsack sehr stark verringert und 
zum Teil in Druck, zum andern Teil durch Reibung (vornehmlich in- 
folge der an. den Erweiterungsstellen auftretenden Wirbel) in Wärme 
verwandelt. Von dem Augenblick an, in dem die Eingußöffnung voll- 
gefüllt ist (Abb. 11), liegt der freie Ausströmquerschnitt (d. h. der 
Querschnitt, in dem der Metallstrahl zum Freistrahl wird) nicht mehr 
an der Mundstücköffnung, sondern im Ausflußquerschnitte des An- 
schnittes, der im folgenden (unter dem Gesichtspunkte der Einströmung 
in die eigentliche Hohlform) stets „Einströmquerschnitt‘“ genannt wird 
und in den Abbildungen einheitlich mit f bezeichnet ist. Zur Veran- 
schaulichung der weiteren Strömungsvorgänge kann man das gesamte 
Strömungssystem zwischen der Druckkammer und der eigentlichen 
Hohlform (Steigkanal, Mundstückbohrung und Eingußöffnung) als 
einen einheitlichen Leitungsstrang von wechselndem Durchflußquer- 
schnitt mit einem Mündungsquerschnitt f betrachten und auf dieses 
System die Kontinuitätsgleichung und die Bernoullische Gleichung an- 
wenden [Gl. (I) und (II) auf S.664f.]. Dabei sind die Strömungsverluste 
in diesem Leitungsstrange wesentlich geringer als vor der Vollfüllung des 
Eingusses; sie können vernachlässigt werden, wenn der Einströmquer- 
schnitt f gegenüber den Querschnitten von Mundstücköffnung, Einguß- 
bohrung und Eingußsack klein ist, wie es bei Gußstücken mittlerer 
Größe bei richtiger Eingußgestaltung meistens der Fall ist!. In diesem 
Falle kann man näherungsweise so rechnen, als ob im Eingußsack die 
Strömungsgeschwindigkeit gleich Null und der hydrostatische Druck 
' Daß in Abb. 10-17 der Mündungsquerschnitt des Spritzmundstückes M 
kleiner dargestellt ist als der Einströmquerschnitt f des Anschnittes, beruht 
natürlich nur auf der Unmaßstäblichkeit dieser schematischen Darstellungen, auf 
die hier ausdrücklich hingewiesen sei. 
  
  
  
 
	        
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