Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
446 Spritzgußmaschinen aus der Praxis. 
Bei dieser Maschine muß mit besonderer Sorgfalt auf richtige Tem- 
peraturhaltung geachtet werden. Der obere Teil des Schenkels 15 muß 
ständig so warm gehalten werden, daß das in ihm befindliche hoch- 
schmelzende Gießmetall 7 vollständig dünnflüssig bleibt; er darf jedoch 
nicht so warm werden, daß auch der Schenkel 14 eine unzulässig hohe 
Temperatur annimmt!, da dies leicht zum ‚Festbrennen“ des Gieß- 
kolbens /7 führen kann. Ferner muß darauf geachtet werden, daß das 
flüssige Blei $ stets in der richtigen Menge in der Gießmaschine vor- 
handen ist, so daß sein Spiegel im Schenkel 15 weder zu hoch steht 
noch bis zur Oberkante des Querstückes 13 sinkt. 
Über die Anwendbarkeit von Kolbenspritzpumpen mit Druck- 
überträger ist auf S. 216 ff. allgemein gesprochen. Sie kommen praktisch 
nur zum Verspritzen von Aluminiumlesierungen in Betracht. Hierfür 
besitzen sie gegenüber den Druckluftgießmaschinen den Vorteil völliger 
Beherrschbarkeit des Druckverlaufes, da dem Kolbendruck jeder be- 
liebige zeitliche Verlauf gegeben werden kann; daher kann ein vergleichs- 
weise sanfter Verlauf der Metallströmung erzielt werden. Infolgedessen 
reichern sich Aluminiumlegierungen in diesen Maschinen weniger stark 
mit Eisen an als in Druckluftgießmaschinen?. Die Handbetätigung 
des Gießkolbens bringt den Vorteil, daß die Maschine ein in sich 
geschlossenes Aggregat darstellt, das zu seiner Betätigung weder eines 
Kompressors noch sonstiger Hilfsvorrichtungen bedarf. Diesen Vor- 
teilen steht jedoch eine große Empfindlichkeit im Betriebe gegenüber. 
Diese wird in erster Linie durch das Nachfüllventil bedingt, das, wie 
alle in flüssigem Aluminium arbeitenden Badventile, der Gefahr aus- 
gesetzt ist, rasch angegriffen und hierdurch undicht zu werden (vgl. 
S. 321£.). Ein zum betriebsmäßigen Arbeiten hinreichendes Dichthalten 
ist überhaupt nur dadurch erzielbar, daß die abdichtenden Teile mit 
Schutzschichten überzogen werden, die z. B. aus keramischen Materialien 
mit irgendwelchen Bindemitteln bestehen können. Derartige Schutz- 
schichten sind jedoch wenig haltbar und bedürfen häufiger Erneuerung. 
Eine weitere Quelle von Störungen liegt in der schon oben erwähnten 
Empfindlichkeit der Maschine gegen Temperaturschwankungen. End- 
lich kommt in Betracht, daß die Druckkammer dieser Maschine schwie- 
riger zu reinigen ist als die einer Druckluftgießmaschine, da die Alu- 
miniumgußlegierung nur nach Ablassen des Bleies völlig aus der Druck- 
kammer entfernt werden karın. Wenn (aus den auf S.566f. angegebenen 
Ursachen) eisenreiche Kristalle aus der Gußlegierung ausfallen, so 
ı Vgl. 8. 526. 
® Hierdurch scheinen sich diese Maschinen vornehmlich zur Verarbeitung 
solcher Legierungen zu empfehlen, die (wie namentlich Silumin) Eisen besonders 
stark angreifen. Indes ist gerade bei solchen Legierungen auch die Gefahr von 
Betriebsstörungen durch Korrosion des Nachfüllventils besonders groß. 
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