Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

   
   
DIN 
027777 
ON 
  
        
  
  
  
  
  
  
  
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Maschinen mit ‚‚kalter‘“ Druckkammer. 459 
Die beiden hydraulischen Zylinder 6 und 1/9 werden durch Druck- 
wasser von 150 kg/cem? Spannung betätigt. Die Kolbenquerschnitte 
sind so bemessen, daß der vom Gießkolben ausgeübte (statische) Be- 
triebsdruck etwa 530 kg/cm? und die vom Zylinder 6 ausgeübte Formen- 
schließkraft etwa 62 t beträgt. 
Das Arbeitsspiel verläuft in folgender Art: Bei geöffneter Form 
und zurückgezogenem Gießkolben 18 wird in den vom Kolben frei- 
gegebenen Teil der Mulde 75 ein Isolierstreifen aus Asbestpappe oder 
aus imprägniertem Papier eingelegt und hierauf von Hand mittels 
Löffels die für einen Schuß erforderliche Metallmenge eingefüllt, die 
einem von der Maschine gesonderten (in Abb. 161 nicht dargestellten) 
Vorratsofen entnommen wird. Dann erfolgt das Schließen der Gießform 
und das Vorstoßen der Kerne, unmittelbar darauf wird der Vorwärts- 
gang des Gießkolbens betätigt, wobei das Gießmetall in die Form ge- 
preßt wird. Nach beendeter Erstarrung wird der Gießkolben zurück- 
gezogen und die Form geöffnet; hierauf wird der Gußkörper nebst dem 
Metallrest aus der unteren Hälfte (in der sie während des Öffnens haften 
bleiben) mittels einer Auswerfvorrichtung ausgestoßen, von deren Stiften 
einer im Block 14 (unter dem vorderen Teil der Mulde 15), die übrigen 
in der Formplatte 12 angeordnet sind. 
Die Maschine leistet mit zwei Bedienungsleuten im Dauerbetriebe 
durchschnittlich 700 Schuß in einer 8stündigen Schicht; während 
kürzerer Zeiten können auch Leistungen bis zu 3 Schuß pro Minute 
erzielt werden. Es können auf dieser Maschine Messinggußstücke bis 
zu einer Größe von 450x250 cm (in der Trennfuge gemessen) und bis 
zu einem Stückgewicht von 0,7 kg hergestellt werden!. 
Hinsichtlich der Vor- und Nachteile der Anordnung der Druck- 
kammer an der Trennfuge der Gießform gilt das auf S. 456f. Ausgeführte 
in sinngemäßer Übertragung. Der Einfluß der vom Gießkolben aus- 
geübten Kräfte auf die „Sprengkraft“ richtet sich in diesem Falle nach 
dem Verhältnis der jeweiligen Flüssigkeitsoberfläche in der Druck- 
kammer zum Gießkolbenquerschnitt. 
b) Druckluftgießmaschinen. 
(D.R.P. 248928, Herman Hugo Doehler, Brooklyn, N.Y.) 
Druckluftgießmaschinen mit unbeheizter Druckkammer sind in der 
Spritzgußpraxis heute nicht gebräuchlich. Eine Anordnung dieser Art, 
! Die Maschine wird auch in einem größeren Modell mit einer Druckkammer 
von einem Fassungsvermögen von 4kg Messing ausgeführt. Dabei hat jedoch 
der Antriebszylinder /9 den gleichen Durchmesser wie bei dem kleineren Modell, 
so daß der in der Druckkammer wirkende Betriebsdruck entsprechend dem 
größeren Querschnitt des Gießkolbens geringer ist. 
 
	        
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