Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

       
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
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Die Spritzgußlegierungen. 
der das flüssige Metall aus dem Spritzmundstück in den Einguß der 
Form einströmt. Bei Maschinen mit ‚‚warmer‘‘ Druckkammer ist, wenn 
die Forderung gleichmäßiger Beheizung (S. 192 u. 194) ideal! erfüllt ist, 
die „Gießtemperatur‘ gleich der Metalltemperatur in Schmelzbehälter 
und Druckkammer, der „Badtemperatur‘“. Hierdurch wird (wegen 
| der mit steigender Temperatur abnehmenden Festigkeit des Eisens) für 
III |) Maschinen mit ‚warmer‘ Druckkammer die obere Grenze der apparativ 
I IN | Is möglichen Gießtemperatur bestimmt (und zwar zu max. 1000° C) 
il I || und somit der Bereich der in diesen Maschinen verarbeitbaren Legie- 
Il rungen abgegrenzt. Die Gießtemperatur muß in jedem Einzelfalle min- 
I |||) destens so hoch gewählt werden, daß unter dem verfügbaren Druck eine 
scharfe und vollständige Formausfüllung und eine völlige Verschmel- 
zung der Gußmassen zu einem einheitlichen Gußstück gewährleistet 
sind. Die Gießtemperatur soll jedoch nicht unnötigerweise höher gewählt 
werden, als zur Erfüllung dieser Bedingungen eben erforderlich ist, 
denn 
  
| 1. wirken die weiter unten zu besprechenden chemischen Einflüsse 
| auf das Metallbad um so ungünstiger, je höher die Badtemperatur ist, 
und zwar mit steigender Überhitzung in stark fortschreitendem Maße, 
2. wirkt eine stärkere Überhitzung des Metallbades auch deshalb 
ungünstig auf die Gußstückqualität, weil sie einerseits Voreilung, 
Lunkerbildung und Warmrißbildung (siehe S. 503f.) begünstigt, anderer- 
seits durch Verlangsamung der Abkühlung die dem Spritzguß eigen- 
tümliche Kornfeinheit (vgl. S. 512) verringert, 
3. wird die Gießapparatur (namentlich die Gießform) um so stärker 
angegriffen, je heißer das Gießmetall ist, 
4. nimmt bei Kolbenpumpen mit zunehmender Überhitzung auch 
die ‚„‚Undichtheit‘“ der Kolbenpassung zu (vgl. S. 239). 
Andererseits darf nicht übersehen werden, daß eine Selbstreinigung 
des Metallbades von mechanisch hineingebrachten Fremdbeimengungen 
um so weniger zu erwarten ist, je niedriger die Badtemperatur ist. 
Solche eingemengten Fremdkörper (z. B. Schlacken) werden (bei Unter- 
schieden der spezifischen Gewichte) um so eher aus dem Bade ausge- 
trieben, je dünnflüssiger dieses ist. Allerdings ist die Bedeutung dieses 
Gesichtspunktes gegenüber den eben unter 1 bis 4 genannten bei ver- 
schiedenen Gießmetallen durchaus verschieden. Es kommt dabei im 
Einzelfalle nicht allein darauf an, ob und in welchem Umfange bei dem 
betreffenden Gießmetall eine erhöhte Badtemperatur Schädigungen 
herbeizuführen droht, sondern wesentlich auch darauf, ob bei diesem 
  
  
  
  
  
  
! Praktisch sind natürlich Temperaturunterschiede innerhalb des Schmelz- 
behälters sowie zwischen Schmelzbehälter und Druckkammer nie ganz zu ver- 
meiden. Das Ausmaß der unvermeidlichen Temperaturschwankungen hängt in 
jedem Einzelfalle von der Bauart der Maschine ab. 
  
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