Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
  
  
  
568 Die Spritzgußlegierungen. 
gestalt, ohne daß ein besonders hoher Gießdruck verwandt oder das 
Gießmetall stark überhitzt werden müßte. Anderseits bedingt sie (außer 
bei ganz dünnwandigen Stücken) eine intensive Kühlung, was im Verein 
mit der hohen Gießtemperatur eine ungleich stärkere thermische Wechsel- 
beanspruchung des Formmaterials als bei den niedrigschmelzenden 
Legierungen verursacht. 
Der thermische Ausdehnungskoeffizient (und damit die Schwindung) 
der Aluminiumlegierungen ist beträchtlicht. Manche Aluminiumlegie- 
rungen (namentlich die binären Cu-Al-Legierungen, sowie zinkhaltige 
Legierungen) neigen sehr zur Warmrissigkeit. Alle Legierungen schrump- 
fen während der Abkühlung mit großer Kraft auf Kernen und sonstigen, 
die Schwindung behindernden Formteilen fest. Näheres hierüber wird 
bei der Besprechung der einzelnen Legierungen ausgeführt. 
Die Maßgenauigkeit der Spritzgußstücke ist infolge der höheren 
Arbeitstemperaturen und der stärkeren Schwindung nach dem Aus- 
werfen geringer als bei den niedrigschmelzenden Legierungen. Für Ab- 
messungen, die von starr verbundenen Formteilen abgeformt werden, 
betragen die Toleranzen gewöhnlich je nach Größe und Gestalt der Guß- 
stücke + 0,15--0,25% der Sollmaße, mindestens aber + 0,05 mm. Für 
Abmessungen, die von beweglichen Kernen begrenzt werden, sowie 
für Maße senkrecht zur Trennfuge sind die Gußtoleranzen etwas größer 
(vel. S. 617f. und Zahlentafel 8). 
ß) Das Legieren und Vergießen. 
a) Die Herstellung der Legierungen. 
Die Herstellung der Legierungen muß zur Vermeidung schädlicher 
Gasaufnahme grundsätzlich in solchen Öfen vorgenommen werden, in 
denen die Schmelze nicht mit wasserstoff- oder wasserdampfhaltigen 
Gasen in Berührung kommt?. Daher sind tiegellose oder Flammöfen 
für diesen Zweck nicht geeignet, sondern nur Tiegel- oder Kesselöfen 
von solcher Bauart, bei der jede Berührung der Heizgase mit der 
Schmelze ausgeschlossen ist?. 
1 Siehe S. 484, Zahlentafel 6. 
2 Gas- und Ölflammen enthalten stets Wasserstoff und Kohlenwasserstoffe 
bzw. deren Verbrennungsprodukt Wasserdampf in erheblichen Mengen. Gut 
durchgeglühter Koks liefert an und für sich fast wasserstofffreie Verbrennungs- 
produkte; jedoch enthalten die Heizgase auch in diesem Falle Wasserdampf, der 
von dem Wassergehalt der Gebläseluft herrührt und dessen Menge je nach den 
atmosphärischen Verhältnissen verschieden groß ist. 
3 Näheres hierüber ist in folgenden Arbeiten ausgeführt: 
Anderson, R. J.: Aluminium and aluminium-alloy melting furnaces, Pitts- 
burg 1922. Ber. durch Irresberger: Z. Metallkunde Bd. 14, S. 337. 1922. 
Claus, W.: Schmelzfluß-Entgasungsverfahren für Reinaluminium und Alu- 
miniumlegierungen. Z. Metallkunde Bd. 21, 5.271. 1929. 
Russ, E.Fr.: Das elektrische Schmelzen von Aluminium. 7. Metallkunde 
Bd. 22, S. 273. 1930.
	        
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