570 Die Spritzgußlegierungen.
gewöhnlich Chloride, namentlich Zinkchlorid und Salmiak verwandt;
neuerdings mit sehr gutem Erfolg auch Gemische von Chloriden und
Bifluoriden!.
Auf die chemisch-physikalischen Grundlagen dieser Reinigungs-
methoden kann hier nicht eingegangen werden. Es sei nur erwähnt,
daß diese Reinigungsmittel nur dann günstig wirken können, wenn sie
in völlig wasserfreiem Zustande bei nicht zu niedriger Badtemperatur
(bei etwa 800°C) bis auf den Grund der Schmelze eingetaucht werden
und dort langsam (im Laufe von etwa 8--10 Min.) vergasen, so daß
die Gasperlen während dieser Zeit das ganze Metallbad durchziehen.
Diese Voraussetzungen werden heute in den Gießereien nicht immer
zur Genüge beachtet. Nicht selten wird z.B.
das stark hygroskopische Zinkchlorid ohne Luft-
abschluß aufbewahrt, so daß es Wasser anzieht
und seine Einführung in das Metall daher mehr
Schaden als Nutzen bringt?. Auch wird manch-
mal das Reinigungsmittel einfach als Schmelz-
decke auf die Oberfläche geschüttet und mit
dem Metall nur leicht verrührt, wodurch na-
türlich keine tiefgreifende Wirkung erzielt
werden kann.
Eine sehr bequeme und wirksame Methode
zur Ausführung der Reinigung ist von Sterner-
Rainer angegeben worden?. Hiernach wird
(für zinkfreie Legierungen) ein Gemisch von
Abb. 191. Tauchgerät mit ange- Tetrachlorkohlenstoff, Ammonbifluorid und
spießter Reinigungspatrone #. 3 :
Manganchlorür mit Kieselgur zu einem Teig
verrührt und in Dosen von je 10 g in Aluminiumtuben verschlossen.
Diese Tuben werden auf den Dorn des in Abb. 191 gezeigten Tauch-
gerätes aufgespießt, mittels dessen sie bequem in das Metall eingetaucht
und dort bis zum völligen Vergasen festgehalten werden können. Die
zur vollständigen Reinigung erforderliche Menge Tetrachlorkohlenstoff,
Ammonbifluorid und Manganchlorür zusammen beträgt etwa 0,1% vom
Gewicht der Schmelze. Bei einer solehen Ausführung der Reinigung
werden nicht nur die Gase aus der Schmelze ausgetrieben, sondern
1 Nach von Sterner-Rainer mitgeteilten Versuchen aus dem metallurgischen
Laboratorium der Karl Schmidt G. m. b. H., Neckarsulm.
2 Mißerfolge, die auf derartige Ursachen zurückzuführen sind, bilden wohl
den Anlaß dafür, daß die Reinigung mit Zinkchlorid in der Praxis an manchen
Stellen skeptisch beurteilt wird (vgl. z. B. Kaufmann: Z. Metallkunde Bd. 22,
S. 37/38. 1930).
s A.a.0.
4 Aus der auf $. 569, Fußnote 4, zitierten Arbeit von Sterner-Rainer.