512 Die Spritzgußlegierungen.
„kalter‘‘ Druckkammer (Warmpreßgußmaschinen nach Abb. 159--161)
herzustellen, wobei Preßdrücke von 100-150 kg/cm? angewandt werden.
Die Brauchbarkeit derartiger Kolbenpumpen zum Verpressen von Al-
Legierungen beruht darauf, daß Kolben und Zylinder infolge ihrer nied-
rigen Temperaturen vom flüssigen Aluminium nicht angegriffen werden.
Ein Vorteil dieser Maschinen, der namentlich bei geringen Gußstück-
srößen u. U. sehr bedeutungsvoll werden kann, liegt darin, daß das
Gießmetall keine Gelegenheit zur Eisenaufnahme findet. Hiermit (und
wohl auch mit dem hohen Preßdruck) hängt es zusammen, daß Silumin-
Warmpreßguß höhere Festigkeit und Dehnung aufweist als mit „‚war-
mer‘ Druckkammer hergestellter Siluminspritzguß — vgl. Zahlentafeln
16 und 35. (Für die übrigen Al-Spritzgußlegierungen liegen zur Zeit noch
keine Vergleichsversuche vor.) Ein weiterer Vorteil der Warmpreßguß-
maschinen liegt darin, daß sie infolge der niedrigeren Metalltemperatur
eine geringere thermische Wechselbeanspruchung des Formmaterials
ergeben.
Es ist daher anzunehmen, daß die Kolbenpumpen mit „kalter“
Druckkammer auch auf dem Gebiete des Aluminiumspritzgusses aus-
gedehnte Anwendung finden werden, vornehmlich zur Herstellung
kleinerer Gußteile aus solchen Legierungen, die (wie z. B. Silumin) hin-
sichtlich der Fe- Aufnahme besonders empfindlich sind. Indes reichen die
gegenwärtig vorliegenden Erfahrungen noch nicht aus zu einer Be-
urteilung, wie sich dieses Anwendungsgebiet der Warmpreßgußma-
schinen gegen das der Druckluftgießmaschinen abgrenzen wird.
Gegenwärtig wird Al-Spritzguß noch weitaus überwiegend auf
Maschinen mit ‚‚warmer‘‘ Druckkammer hergestellt. Daher soll im
folgenden auf das Verspritzen von Al-Legierungen auf Warmpreßguß-
maschinen nicht weiter eingegangen werden; die nachstehenden Dar-
legungen über Aluminiumspritzguß beziehen sich ausschließlich auf das
Arbeiten mit den gebräuchlichen Druckluftgießmaschinen.
Eine Druckluftgießmaschine für Aluminiumspritzguß muß folgenden
Bedingungen genügen: Der Schmelzbehälter muß so angeordnet sein,
daß die Heizgase keinesfalls mit dem Gießmetall in Berührung kommen.
Konstruktionen, bei denen die Feuergase zur besseren Wärmeausnutzung
über die Badoberfläche geführt werden, sind abwegig (vgl. S. 468f.). Ferner
darf nur sorgfältig entwässerte Druckluft als Treibmittel verwandt
werden, da ein Wassergehalt der Druckluft außer der Gefahr des Metall-
rückschlages (vgl. S. 289ff.) in jedem Fall auch eine Gasaufnahme des
Gießmetalles zur Folge haben muß. Um die Einschwemmung von
Oxyden gering zu halten, soll die Maschine so konstruiert sein, daß
das Gießmetall beim Schusse und beim Nachfüllen der Druck-
kammer möglichst wenig aufgewühlt oder durcheinandergerührt wird
(vgl. 8. 313#f.).