Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
592 Die Spritzgußlegierungen. 
Allerdings kann aus allen diesen Resultaten nur mit Vorsicht auf 
das Verhalten der Legierungen im verspritzten Zustande geschlossen 
werden. Abweichungen können vornehmlich durch zweierlei Ursachen 
bewirkt werden, nämlich einerseits durch den höheren Fe-Gehalt der 
Spritzgußstücke, der korrosionsfördernd wirkt (und zwar bei den ver- 
schiedenen Legierungen sicher in recht verschiedenem Maße), anderer- 
seits durch die dem Spritzguß eigentümliche besondere Feinkörnigkeit, 
Sauberkeit und Härte der Oberfläche, die der Korrosion entgegen- 
wirken. Wie das Korrosionsverhalten einer Gußlegierung gegenüber den 
verschiedenen Agentien durch diese beiden einander entgegenarbeitenden 
Einflüsse modifiziert wird, kann im Einzelfalle nicht vorhergesagt werden. 
Daher sind die in Abb. 196/197 und in Zahlentafel 19 wiedergegebenen 
Versuchsresultate nur als vorläufige Anhaltspunkte für das Korrosions- 
verhalten von Aluminiumspritzguß zu betrachten. 
Sehr stark gefördert wird der Angriff, wenn die Aluminiumspritz- 
gußstücke mit elektrochemisch edleren Metallen (wie z. B. Kupfer, 
Messing, Bronze oder Eisen) in leitender Verbindung stehen, z. B. mit 
Teilen aus einem solchen Metall verschraubt sind. Daher soll man 
Spritzgußstücke, die im Gebrauch mit korrodierenden Flüssigkeiten, 
z. B. mit Seewasser oder mit feuchter Seeluft oder ähnl., in Berührung 
kommen, mit edleren Metallen nicht unmittelbar in Berührung bringen, 
sondern Zwischenschichten vorsehen. Zu diesem Zwecke kann man 
Folien von Zink oder Kadmium als Zwischenlagen verwenden oder das 
edlere Metall mit einem Zink- oder Kadmiumüberzug versehen. 
Besondere Vorsicht ist ferner in der Anwendung von Lötungen ge- 
boten, da Lötstellen leicht bevorzugte Angriffspunkte einer Korrosion 
bilden können!. Auch Schweißungen können korrosionsfördernd wirken, 
wenn das Zusatzmaterial nicht die gleiche Zusammensetzung hat wie 
das Gußmaterial. 
c) Oberflächenbehandlung und Bearbeitbarkeit. 
Zur Oberflächenbehandlung kommen folgende Verfahren in 
Betracht: Abblasen mit Sandstrahlgebläse, Aufbringung von Farb- oder 
Lackanstrich, Ofenlackierung, Polieren, Galvanisieren, anodische Oxy- 
dation und chemische Beizverfahren. 
Das Abblasen mit Sandstrahlgebläse verursacht sehr geringe 
Kosten. Die Gußstücke erhälten dabei eine schöne, silbergraue Mattie- 
rung; sie müssen jedoch, um dieses Aussehen zu behalten, mit einem 
farblosen Lacküberzug versehen werden, da anderenfalls die gesandeten 
Oberflächen sehr leicht Schmutz annehmen und daher sehr bald un- 
ansehnlich werden. 
1 Sterner-Rainer: a.a. 0. S. 587, Fußnote 3.
	        
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