650 Die Spritzgußpraxis.
(3% Cu, 92% Al) und mit Legierung Nr. 3 in Zahlentafel 16 (8% Cu,
3% Si, 89% Al). Die Anschnittdicke d wurde von 0,6 mm stufenweise
bis auf 3 mm vergrößert. Von den Stäben wurden Röntgenaufnahmen
gemacht; hierauf wurden die Stäbe ebenso, wie vorher beschrieben,
durch Abschneiden des dem Finguß entgegengesetzten Kopfendes auf
100 mm verkürzt und dann zerschlagen. Von den Stäben aus der Legie-
rung mit 8% Cu, 3% Si, 89% Al sind vier Gruppen typischer Röntgen-
bilder (je 4--5 Stäbe für jede Anschnittdicke) in Abb. 220 zusammen-
oestellt; die Werte der Schlagbiegefestigkeit sind für die beiden Legie-
rungen in Abb. 219 und Zahlentafel 27 eingetragen.
Die mit einer Anschnittdicke von 0,6 mm gegossenen Stäbe zeigen
über die ganze Länge verteilte Hohlstellen von mäßiger Größe, einige
haben außerdem am Kopfende gröbere Undichtheiten. Bei l mm An-
schnittdicke sind die Stäbe an der Eingußseite dichter, dagegen an der
entgegengesetzten Seite stärker undicht, d. h. es ist mehr Luft ein-
geschlossen, diese ist jedoch in den dem Anschnitt näherliegenden Teilen
durch den Nachdruck stärker verdichtet worden. Bei weiter zunehmender
Anschnittdicke werden auch die dem Anschnitt entgegengesetzten Stab-
enden dichter, da der Nachdruck fortschreitend weiter durchgreift.
Bei beiden Legierungen ist die Schlagbiegefestigkeit von Il mm An-
schnittdieke an aufwärts nahezu konstant. Dagegen fällt sie bei kleinerer
Anschnittdieke sehr stark ab; dies ist wahrscheinlich darauf zurück-
zuführen, daß das Gußmaterial infolge der längeren Dauer der Form-
auffüllung und der damit verbundenen stärkeren Abkühlung in der Form
nicht überall völlig verschmilzt.
Zu 2. Von dem in Abb. 221 dargestellten Gußstück wurden 4 Serien
zu je 30 Stück hergestellt, wobei die Anschnittdicke nacheinander 0,8,
1,3, 1,8 und 2,3 mm betrug. Von jeder mit gleicher Anschnittdicke ge-
gossenen Serie wurden 10 Gußstücke geröntgt; je eine typische Röntgen-
aufnahme aus jeder Serie ist in Abb. 222 wiedergegeben. Diese läßt
erkennen, in welch starkem Maße die Undichtigkeit in dem mit // be-
zeichneten Bund mit wachsender Dicke des Anschnittes zunimmt.
3. Einfluß der Gestaltung des Eingusses.
Aus einer Al-Legierung wurden auf einer Druckluftgießmaschine mit
30 kg/em? Druck Zerreißstäbe auf folgende Arten hergestellt: Zu-
nächst wurde eine Gießform mit geteiltem Einguß verwandt, deren
Bauart grundsätzlich die gleiche war wie in Abb. 214 skizziert. Die
(unveränderliche) Dicke d des Anschnittes betrug 0,8 mm. Der vor
dere Teil der Eingußbohrung war in Formeinsatzstücken angeordnet,
die zur Variierung der Eingußlänge ausgewechselt werden konnten.
Zuerst wurde die Form mit einem besonders kurzen Einguß versehen
(Eingußlänge e = 25 mm, Dmr. 12mm 2); hiermit wurde eine Serie