642 Die Spritzgußpraxis.
Porosität zeigen. In allen Röntgenbildern bedeuten die helleren Flecken
Undichtheiten, und zwar ergeben Hohlstellen, deren Ausdehnung senk-
recht zur Bildebene nur wenige Prozente der Wanddicke beträgt, be-
reits sehr helle, stark kontrastierende Flecken.
Unzulässige Undichtigkeit, die die Gußstücke zum Ausschuß macht,
kann in dreierlei Art auftreten, nämlich in Gestalt von
1. großen Hohlstellen im Wandungsinneren,
2. eingefallenen Stellen an der Gußstückoberfläche,
3. „schwammigen‘“ oder „schaumigen“ Stellen.
Diese sollen im folgenden einzeln besprochen werden.
1. Große Hohlstellen im Wandungsinneren.
Diese können hervorgerufen werden
«) durch Einschließen größerer Luftmengen im Gießmetall,
ß) durch ungleichmäßige Abkühlung (Lunkerung),
y) durch ungenügenden Metallzufluß während der Formauffüllung,
6) bei manchen Legierungen durch im flüssigen Metall gelöste, beim
Erstarren sich ausscheidende Gase (vgl. S. 471f. und 561).
Die Ursachen dieser Erscheinungen sind entweder Fehler der Appara-
tur bzw. der Arbeitsausführung (wie insbesondere falsche Anordnung
des Anschnittes und der Luftabführung, ungeeigneter Druck, unrichtige
Temperaturhaltung oder falsche Vorbehandlung des Gießmetalles) oder,
im Falle «-y, manchmal auch eine besonders ungünstige Gußstück-
gestalt (namentlich starke Ungleichmäßigkeit der Wanddicke mit plötz-
lichen Übergängen oder große Materialanhäufung an einzelnen Stellen).
Diese Faktoren sind in den vorangehenden Kapiteln bereits so ein-
gehend besprochen worden, daß hier nur auf die betreffenden Ausfüh-
rungen verwiesen sei (vgl. S.46f., 53ff., L17ff., 466ff.. 477 ff. und 495ff.).
Große Hohlstellen sind, auch wenn sie selbst nicht unmittelbar an
der Gußstückoberfläche liegen, oftmals noch von weiteren, äußerlich er-
kennbaren Erscheinungen begleitet. Über undichten Stellen im Inneren
des Gußstückes, die durch ungenügenden Metallzufluß oder Lunkerung
verursacht werden, sinkt manchmal die Außenhaut ein, so daß eine einem
Außenlunker ähnliche Einfallstelle entsteht. Über Lufteinschlüssen da-
gegen, die dicht unter der Gußstückoberfläche liegen, zeigt die Außen-
haut oftmals eine Ausbeulung, die durch die Expansion der unter
hohem Drucke eingeschlossenen Luft hervorgerufen wird!. Ferner enthält
die Außenhaut über luftgefüllten Hohlräumen nicht selten tiefe, wirbelig
1 Derartige Ausbeulungen kann man bei von Lufteinschlüssen durchsetzten
Gußstücken auch künstlich durch kräftiges Erwärmen herbeiführen, wobei die sich
ausdehnenden Lufteinschlüsse, auch wenn sie nicht dicht unter der Oberfläche liegen,
das Gußmaterial auftreiben. Man hat damit ein einfaches Mittel, das Ausmaß der
Lufteinschlüsse zu erkennen, wobei freilich die Probestücke unbrauchbar werden.