Full text: Handbuch der Spritzgußtechnik der Metallegierungen einschließlich des Warmpreßgußverfahrens

  
  
  
  
648 Die Spritzgußpraxis. 
stande kommen, daß die an diesen Stellen zusammentreffenden Metall- 
ströme durch ein zwischen ihnen eingeschlossenes Luftpolster daran ver- 
hindert werden, vollständig miteinander zu verfließen. Weitere Ober- 
flächenfehler, die im Zusammenhange mit Undichtigkeit auftreten, sind 
die im vorhergehenden schon erwähnten 
Ausbeulungen über komprimierten Lufteinschlüssen, ferner 
Einfallstellen, die durch Einsinken der Außenhaut über leeren Hohl- 
stellen (Vakuolen) oder durch Außenlunker verursacht werden, und endlich 
Schwindungsrisse in Einfallstellen oder in der Außenhaut über Luft- 
einschlüssen. 
Die in diesem Abschnitt aufgeführten Oberflächenfehler können von 
Grund aus nur dadurch behoben werden, daß die ihnen zugrunde liegen- 
den Mängel des Gefügezusammenhanges oder der Dichtigkeit abgestellt 
werden. Hierzu sind meistens Veränderungen der Arbeitstemperaturen 
für sich allein nicht ausreichend, vielmehr sind in diesen Fällen, wie 
schon oben dargelegt, gewöhnlich auch Abänderungen des Anschnittes, 
des Druckverlaufes oder der Luftabführung erforderlich. 
3. Oberflächenfehler infolge von Unsauberkeit der 
Formwandungen. 
Infolge des hohen Druckes, mit welchem das Gießmetall an die 
Formwandungen angepreßt wird, stellen die Spritzgußstücke äußerst 
genaue Positivkopien der Hohlform dar, auf denen sich die feinsten 
Unsauberkeiten der Formwandungen abzeichnen. Gießformen, die nicht 
sorgfältig auf Hochglanz poliert sind, ergeben Gußstücke, die den 
Schleif- oder Drehriß der Formwandungen deutlich erkennen lassen. Erst 
recht markieren sich natürlich an den Gußstücken alle Beschädigungen 
der Gießform durch Anfressen oder Anlöten des Gießmetalles und die 
Haarrisse, die namentlich in Formen für hochschmelzende Legierungen 
allmählich auftreten. Diese Haarrisse zeichnen sich auf den Gußstücken 
als erhabene Äderchen ab, die zunächst die Brauchbarkeit nicht be- 
einträchtigen, mit fortschreitender Vergrößerung und Vertiefung der 
Haarrisse der Gießform aber immer stärker hervortreten, bis sie schließ- 
lich die ganze Gußstückoberfläche als ein grobes Netzwerk bedecken, 
so daß die Gußstücke unbrauchbar werden. Welches Ausmaß der Aderung 
(und damit der Abnutzung der Gießform) zulässig ist, hängt im Einzel- 
falle vom Verwendungszweck der Gußstücke ab. 
Vorstehende bzw. unter sich gehende Stellen der Kerne oder der 
zur Trennfuge senkrechten Formwandungen, die manchmal durch un- 
sorgfältiges Nachpolieren entstehen, verursachen beim Kernziehen bzw. 
Auswerfen Kratzer und Freßmarken. 
Endlich kann — auch ohne Schadhaftwerden des Formmaterials — 
die Hohlformoberfläche dadurch unsauber werden, daß sie sich allmäh-
	        
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