60 Betrachtung des Einströmvorganges und der Richtlinien für die Arbeitsweise.
lich, daß der zur Erzeugung eines bestimmten Gußstückes erforderliche
Gießdruck unter sonst gleichen Umständen vornehmlich von den Eigen-
schaften der Gußlegierung, insbesondere von ihrer Schmelzwärme,
abhängt. Näheres hierüber wird später ($. 481f.) ausgeführt.
Es sei noch erwähnt, daß die Grenzen, innerhalb deren die Form-
und die Metalltemperatur mit Rücksicht auf den Einströmvorgang ver-
ändert werden he in manchen Fällen ziemlich eng sind. Wenn sich
(bei einem besonders ungünstigen Gußstück) die Notwendigkeit er-
gibt, die Abkühlungsverluste stark herabzusetzen, so soll man dies
zweckmäßig immer zunächst durch Erhöhung der Formtemperatur
(durch Verminderung der Formkühlung, u. U. auch durch Beheizung
der Form) herbeizuführen suchen, und erst, wenn dies nicht ausreicht,
auch die Temperatur des Gießmetalles steigern.
2. Anhaltswerte für die Einströmungsgrößen.
Zahlenangaben über diezweckmäßige Größe der Einströmgeschwindig-
keit und der Dicke des Anschnittes können nur in Form von Grenzwerten
gegeben werden, da beide Werte sehr stark von der Größe und Gestalt
der Gußstücke und der Art des Gießmetalles abhängen. Lediglich zur
Veranschaulichung der Größenordnungen seien im nachstehenden
einige Richtwerte angegeben.
a) Für die üblichen Gießverfahren mit „warmer“ Druck-
kammer (vgl. 8. 194 ff.) gilt das folgende:
Verfahrensart I: Beim Gießen dünnwandiger, sperriger Stücke
(mit hohem w und schwachem d) wird der Gießdruck p, meistens in
der Größenordnung zwischen 20 und 70 kg/cm? bemessen, entspre-
chend einer Größenordnung der Einströmgeschwindigkeit w von etwa
20-60 m/sec (bei idealer, quasistationärer Strömung). In manchen
Fällen werden jedoch auch höhere Gießdrücke (bis zu 100 kg/cm?)
angewandt. Die Dicke d des Anschnittes wird bei kleinen Stücken
zwischen 0,3 und 0,5 mm, bei mittleren Stücken zwischen 0,5 und
lmm bemessen und geht auch bei sehr großen Stücken selten über
1,83 mm hinaus. Der Nachdruck p,„ weicht bei Verfahrensart I meistens
von dem Gießdruck nicht erheblich ab.
Zwischen den angegebenen Grenzwerten können für jeden Einzel-
fall die geeigneten Werte nur durch die Erfahrung des Spritzgußfach-
mannes nach der Größe und Gestalt der herzustellenden Gußstücke
und der Art der Gußlegierung bestimmt oder durch systematisches
Probieren gefunden werden. Daß dabei die Bemessung des Anschnittes
mit besonderer Vorsicht vorgenommen werden muß, ist nach dem bisher
Gesagten selbstverständlich, da namentlich ein zu starker Anschnitt
meistens mangelhafte Gußstücke ergibt. Jedoch soll auch die Einström-
geschwindigkeit w, d. h. der Gießdruck p,, nicht unnötigerweise über-
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