Full text: Die Wiener Weltausstellung 1873

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Seele und die höhere Weihe gewichen waren. Die urſprünglich 
zurü>gedrängten niedrigeren Elemente wachten auf und bemächtigten 
ſi< der Sache. Bald war faufmänniſcher Geſchäftsgeiſt an Stelle 
des früheren begeiſterten Strebens getreten. Es wurde eine kalte 
Meßbude aus dem Gebäude, worin ſi< weder Menſchen noh 
Waaren heimisch finden konnten. Das culturhiſtoriſhe Moment 
wurde faſt ganz in den Hintergrund gedrängt. Unbehaglichkeit 
und Langeweile kennzeichneten den Verlauf dieſer Exhibition, 
welche entgegen ihrer Vorläuferin am gleichen Plage, deren Meber- 
ihuß fi) auf mehr als 150,000 Pfd. Strl. beziffert hatte, mit 
einem niht unerheblichen Deficit abſ{hloß. 
Sprechen wir nun von ihrer Nachfolgerin in Paris im Jahre 
1867, ſo iſt zwar niht zu leugnen , daß dieſelbe durch ein be 
wunderungswürdiges Geihid zu geräuſchvoller Reklame es ver- 
ſtanden hat, die Augen der Welt zu blenden. Die Nationen 
der Erde hatten ſi< auch überraſchend vollzählig und reich- 
haltig betheiligt. Aber war man bisher auf der retrograden 
Bahn von der großen Idee ciner allumfaſſenden Culturdarſtellung 
zum gewöhnlichen Geſchäftsmarkt herabgeſunken, ſo kam man hier 
glüclich auf jener Stufe des Jahrmarktes an, wo das ſogenannte 
„Wilde Viertel “ die Hauptrolle ſpielt. Zwar war nicht verſäumt 
worden, den ſocialen und humanitären Elementen eine erhebliche 
Berückſichtigung zu Theil werden zu laſſen, allein es geſchah 
na< Art der Schaubuden, wo die Raritäten mit einem wiſſen- 
ſchaftlichen Aufpuß verjehen werden, damit die Sache beſſer zieht. 
Das Ganze wurde von einem wüſten abenteuerlichen Geiſt durch- 
zogen, der ſih, wie die Naht zum Tag, zu der edlen Haltung ver- 
hielt welche der erſten Londoner Ausſtellung geeignet hatte. Von 
allen ihren Schweſtern hat gerade ſie niht nur die geringſten 
Früchte getragen, ſondern auh einen förmlich unbehaglichen Ein- 
drud hinterlaffen, welcher der Sache jelbit in der öffentlichen Be- 
urtheilung den größten Schaden zugefügt hat. Denn nicht gegen- 
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