Full text: Die Wiener Weltausstellung 1873

  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
den Gedanken nur aussprechen. Aber es dürfte fo recht aus Der 
innerſten Tendenz des allgemeinen Gulturjirebens hervorgehen, 
wenn diejenigen Fragen, welche jo nur bei der zufälligen Gelegen: 
heit einer Weltausjtellung unter gewaltſamer Aufraffung aller 
Kräfte auf die internationale Tagesordnung gejeßt werden, einen 
beſtändigen LZagerplaß gewännen, wo in beharrlicher Thätigkeit 
die erhaltenen Anregungen weiterverfolgt, die begonnenen Werke 
ausgebildet würden. Unſere Zeit, jo groß wir fie nennen dür- 
fen, ja eben darum, bedarf in hervorragendem Maße der Zus 
fammenfaffung aller vorhandenen Kräfte und Mittel, der unauf- 
börliden Prüfung und begründenden Erfenntniß des Ueberlieſer- 
ten, der aufmerkſamen Vorausſiht und Vorbereitung des Kommen- 
den. Niemals ſo ſehr wie in der Gegenwart war das Bewußt- 
ſein ſo klar, daß wir, wenn zwar am Ende einer alten Cultur- 
entwiclung, jo doch nicht minder am Anfang einer neuen Lauf- 
bahn ſtehen, die wir uns fchaffen müfjen, jelber ſchaffen aus 
dem bewußten Geiſte, der das Ziel in feiner vollen Schärfe fieht 
und lieber zu Grunde geht als davon abweicht. Nicht aus der 
Naivetät ſondern aus der vollen ungetrübten Einfiht muß Tich 
das Wohl des Menſchengeſchle<htes hinfort geſtalten. Wir haben 
die erſten Schritte bereits hinter uns, es gibt kein Zurück mehr. 
Die Fragen der Menſchheit müſſen jest ihrer Lölung näher ge 
bracht werden oder ſie fallen zertrümmernd auf uns herab. So 
wiſſe man denn was man zu thun hat! Jn der Erziehungs- und 
Bildungsfrage gipfeln alle Hebel des Fortſchritts. Jn ihr iſt 
unſerer Zeit ein Zeichen aufgerichtet, für welches ſie mit reichlich 
ſo großer Berechtigung das in hoc signo vinces in Anſpruch neh- 
men darf, wie es von der früheren Bannerträgerin der Cul- 
tur, der leider in das Gegentheil umgejchlagenen Kirche, ge- 
ſchehen iſt. Und niht auf Geiſtesbildung allein kommt es dabei 
an. Auch das Körperliche im Daſein hat ſeine Rechte, die ihrer 
nicht ſtraflos ſpotten laſſen. Auch dem materiellen Güterleben iſt 
(78) 
    
(61 
y_ 
HC 
fre 
Cu 
bei 
eir 
un 
be 
WC
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.