den Gedanken nur aussprechen. Aber es dürfte fo recht aus Der
innerſten Tendenz des allgemeinen Gulturjirebens hervorgehen,
wenn diejenigen Fragen, welche jo nur bei der zufälligen Gelegen:
heit einer Weltausjtellung unter gewaltſamer Aufraffung aller
Kräfte auf die internationale Tagesordnung gejeßt werden, einen
beſtändigen LZagerplaß gewännen, wo in beharrlicher Thätigkeit
die erhaltenen Anregungen weiterverfolgt, die begonnenen Werke
ausgebildet würden. Unſere Zeit, jo groß wir fie nennen dür-
fen, ja eben darum, bedarf in hervorragendem Maße der Zus
fammenfaffung aller vorhandenen Kräfte und Mittel, der unauf-
börliden Prüfung und begründenden Erfenntniß des Ueberlieſer-
ten, der aufmerkſamen Vorausſiht und Vorbereitung des Kommen-
den. Niemals ſo ſehr wie in der Gegenwart war das Bewußt-
ſein ſo klar, daß wir, wenn zwar am Ende einer alten Cultur-
entwiclung, jo doch nicht minder am Anfang einer neuen Lauf-
bahn ſtehen, die wir uns fchaffen müfjen, jelber ſchaffen aus
dem bewußten Geiſte, der das Ziel in feiner vollen Schärfe fieht
und lieber zu Grunde geht als davon abweicht. Nicht aus der
Naivetät ſondern aus der vollen ungetrübten Einfiht muß Tich
das Wohl des Menſchengeſchle<htes hinfort geſtalten. Wir haben
die erſten Schritte bereits hinter uns, es gibt kein Zurück mehr.
Die Fragen der Menſchheit müſſen jest ihrer Lölung näher ge
bracht werden oder ſie fallen zertrümmernd auf uns herab. So
wiſſe man denn was man zu thun hat! Jn der Erziehungs- und
Bildungsfrage gipfeln alle Hebel des Fortſchritts. Jn ihr iſt
unſerer Zeit ein Zeichen aufgerichtet, für welches ſie mit reichlich
ſo großer Berechtigung das in hoc signo vinces in Anſpruch neh-
men darf, wie es von der früheren Bannerträgerin der Cul-
tur, der leider in das Gegentheil umgejchlagenen Kirche, ge-
ſchehen iſt. Und niht auf Geiſtesbildung allein kommt es dabei
an. Auch das Körperliche im Daſein hat ſeine Rechte, die ihrer
nicht ſtraflos ſpotten laſſen. Auch dem materiellen Güterleben iſt
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