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Hauses befindet. Die Winde sind mit Kalk
beworfen und geweisst. Die unangestriche-
ne Decke von gehobelten Brettern ruht auf
einer starken Balkenlage; sowohl die Bal-
ken als auch die Decke sind von der Zeit
und von dem Rauche gebriunt. Der Fuss-
boden ist von gehobelten, breiten Planken.
In der Kiiche, welche ausser den schon
erwihnten von dem Hausflur und der Stu-
be noch einen Eingang von der Hinterseite,
seltener von dem Giebel hat, giebt es nur
ausnahmsweise mehr als ein Fenster. Der
Kiichenherd ist an zwei Seiten offen ; an der
einen von den beiden Seiten, die (von der
Mauer) gedeckt sind, miindet ein gewalti-
ger Backofen auf die Herdplatte, in deren
innerer Ecke jdie eigentliche Feuerstiitte sich
befindet. Der Rauchfang, gerade iiber der
Feuerstiitte, kann durch einen Schieber ge-
schlossen werden ; {iber diesem beginnt der
Schornstein, welcher fiir alle Feuerstitten
des Hauses gemeinschaftlich ist.
Die iiber der Stube belegene Nachtstu-
be, welche in der Regel uneingerichtet und
ohne Feuerstiitte ist, wird als Kleiderkam-
mer, oft auch als Verwahrungsraum fiir ge-
wisse Hsswaaren, z. B. Eier, Kiise, getrock-
netes Fleisch u. dgl, und im Sommer als
Milchkammer verwendet; auch gebraucht
man sie, um Sachen von der Hand zu setzen,
daher die Spinnrider, der Webestuhl u. dgl.
dorthin verpasst werden, wenn man sie eben
nicht braucht.
Dagegen ist die Kammer, das Gast-
zimmer des Hauses — nimlich fiir geehr-
tere Giiste, wihrend andere sich mit der
Stube begniigen miissen — gewdhnlich ein-
gerichtet, und zwar zierlicher als die Stube.
—- Das dussere Dach von diinnen runden
Holzern hat eine doppelte Bedeckung, zuerst
von Birkenrinde und darauf eine Schicht
von Rasen: ein sowohl schiitzendes als auch
dauerhaftes Material. — Das Gebiiude ist
nicht selten mit Brettern bekleidet und
roth angestrichen.
Tritt man an einem sonnigen Sommer-
tage von dieser Art, welche alle dafiir emp-
fingliche (Gregenstinde verschimert, in ein
solches Haus, dessen von der, Zeit ergrautes
Ausseres mit seinem kaum 3/, Fuss vorsprin-
genden Dache keine sehr harmonischen Pro-
portionen darbietet, so vermag weder die
darin herrschende Reinlichkeit noch der
Anstrich von Wohlhabenheit und Soliditit,
der dem Fremdlinge begegnet, diese Woh-
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BAUERNHATUS. 1
nung einladend zu machen. Kinen ganz
andern Charakter aber erhilt sie an einem
Winterabende, wenn alle vor dem Kamine
des Hauses versammelt sind. Nun geniessen
die Minner die Ruhe, welche die anhaltende
Arbeit in den andern Jahreszeiten ihnen nur
so spirlich gestattet; das weibliche Personal,
welches seine Geschifte im Viehhause been-
digt und draussen nichts mehr zu thun hat,
ist jetzt im Hause, und die Spinnrider schnur-
ren munter. Der Reisende, welcher, von dem
Nordwinde durcheist, und ermiidet von der
Linge des Weges, in der Dunkelheit vor-
bei fihrt, wirft sehnsuchtsvolle Blicke auf
das Kaminfeuer, welches durch das von
keiner neidischen Gardine bedeckte Fen-
ster herausstromt, und fiihlt, dass das Wort
Heim fir den Schweden der Inbegriff von
so vielem Theurem und Werthvollem ist.
Die erwiihnte Einrichtung der Wohn-
hiiuser, welche eben jetzt den moderne-
ren weichen miissen, ist die vorherrschen-
de. Auch kommen, besonders auf den klei-
neren Bauerhofen, einstockige Héuser vor;
aber dann ist doch die Anordnung der Riume
mit der in dem unteren Theile der zwei-
stockigen Gebidude iibereinstimmend, bis-
weilen gleichwohl mit dem Unterschiede,
dass es hier zwei gleich grosse Stuben, eine
an jeder Seite der in der Mitte des Hauses
belegenen Kiiche giebt. Sonst kann man
sagen, dass die Anzahl der Zimmer das
Einzige ist, in welchem die ganze Gruppe
der Wohnhiuser — grosse, mittelmissige
und kleine —, von denen wir jetzt reden,
sich von einander unterscheidet.
Die Schnelligkeit, mit welcher diese Ty-
pen von kunstlosen Wohnungen verschwin-
den, ist so gross,dass sie in einigen Gegenden,
z. B. in derjenigen, welcher wir unsere
Bilder entnommen haben, schon anfangen
zu den Seltenheiten zu gehéren. An ihren
Nachfolgern, besonders an denjenigen, die
eben jetzt aufgefithrt werden, bemerkt man
iiberall den Hauch eines neuen Geistes:
hier fehlt weder der Ansatz zu einem Stile
noch zu einer gewissen Zierlichkeit. Das
Rasendach, welches auf den kleinen, roth
angestrichenen Hiitten keinesweges hiisslich
ist, ja sich sogar recht pittoresk ausnehmen
kann, withrend es auf den grossen Hiusern
ganz abscheulich wird, hat fast iiberall dem
leichten Spandache Platz gemacht, welches
sich mit seinen 2!/,—3 Fuss langen Vor-
sprilngen sehr gut ausnimmt, selbst wenn