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dehnten Fichten- und Tannenwildern bedeckt,
wogegen im Innern desselben grosse fiischreiche
Seen und Stumpfe sich befinden, zwischen welchen
mit Birken bestandene Bergriicken sich hinziehen,
die von dem in der Mitte des Landes befindlichen
und von nordost nach sudwest sich erstreckenden
Hochplateau »Kélen» auslaufen, von welchem sich
theils nackte theils schnee- und eishedeckte Berge
erheben, auf denen die langen und zahlreichen,
in den Bottnischen Meerbusen ausmiindenden
Flisse ihre Quellen haben. In Norwegen wird
das von Lappen bewohnte Gebiet grosstentheils
von hohen Gebirgen und Plateaux gebildet, zwi-
schen welchen kurze und enge weidereichen Thiler
liegen, die von kurzen Fliissen, welche steil in
die tiefen vom Ocean gebildeten Fjorde hinab-
stirzen. In Finland-Russland besteht der innere
Theil Lapplands aus grossen wasserreichen Walde-
benen, zwischen denen hier und da niedrige Berg:
riicken (Maanselkd) oder waldlose Berge liegen,
und nach Norden und gegen das Meer hin aus
waldlosen »Tundror»: 6de, mooshewachsene Fli-
chen, auf welchen der Erdfrost nie ganz ver-
schwindet.
[nnerhalb dieses ausgedehnten Gebietes wech-
seln Vegetation und Klima bedeutend. Am mil-
desten ist dasselbe nach der norwegischen Meeres-
kiiste hin und im ibrigen Lappland in dem tiefer
gelegenen Theile oder in der Region der Nadel-
holzer. In und tber derselben beginnt die Region
der Birke, dieser folgt die der Weide, dann die
von Empetrum und der Zwergbirke (Betula nana),
hierauf das nackte, nur von vereinzelten Azalea
oder Ranunkeln gezierte Gebirge und endlich der
ewige Schnee, aus welchem schroffe Berggipfel her-
vorragen.
In Folge der hohen nérdlichen Lage, grossten-
theils tber dem Polarkreise, steht die Sonne da-
selbst wihrend des Sommers fast bestindig am
Firmamente, wihrend des Winters herrscht dage-
gen Mangel an Sonnenlicht. Der erstere Umstand
verursacht eine sehr schleunige Entwickelung der
Vegetation, so dass Gerste, die vor dem 1 Iuni
gesdet wird, schon vor dem 15 August zur Ernte
reif ist. Die hauptsichlichsten Vertreter des
Thierreiches sind: Bar, Wolf, Vielfrass, Fuchs,
Kisfuchs, Elennthier (spirlich), wildes Rennthier,
Hase, Eichhorn, Auerhuhn, Birkhuhn, Lagopus,
Haselhuhn, Giinse und Enten, Schwan, Kranich
und zahlreiche Fischarten, namentlich Lachs und
Forellen.
Das Volk, die Lappen, nennt sich sclbst Same,
Sabme oder Same-lads und ist sowohl durch seine
Korperbildung als durch gewisse uralte Sitten und
seine fruhere Religion ein von allen anderen
streng geschiedener Volksstamm. Seine Sprache
gehort zum Alfai- oder ugorischen Sprachstamme,
in welchem es mit dem Finnischen am nichsten
verwandt ist, das im Lapplindischen noch einen
Theil alterer Formen und Wurzeln, die es bei der
Entwickelung verloren, wiederfindet.
In physischer Hinsicht zeichnen sich ‘die
Lappen durch kleinen Wuchs, zarten aber sehni-
gen Korperbau aus, wobei sie im Allgemeinen in
Folge der starken Koérperbewegung und der ani-
malischen Kost hager sind. Die Farbe der Haut,
des Haares und der Iris ist braun, der Bartwuchs
schwach, die Backenknochen sind hervorstehend,
das Kinn ist vorgeschoben, die Augenspalten sind
NATIONALE
HAUSINDUSTRIE.
horizontal, die Form des Schidels ist stark bra-
chycephal (index 83,5) mit evwas hervorstehendem
Oberkiefer. Die Augen sind in Folge des Rauches
in ihren Wohnungen und des Sonnenglanzes von
See und Schnee oft krank. Hinsichtllch des Cha-
rakters sind sie friedliebend, gutmuthig, ehrlich,
im Grunde und unter einander humoristisch,
durch den Druck der an Zahl und Stirke ihnen
iberlegenen Nachbarn hat sich aber Argwohn und
Hinterlist bei ihnen ausgebildet.
Die bestindige Einwirkung des Rauches und
der starke Wechsel von anhaltendem Licht und
Dunkel nebst dc’r Augenkrankheit veranlassen ha-
bituelles Zusammenziehen der Augenbraunen, was
ihnen ein melancholisches Aussehen verleiht, —
ein Zug, der vielleicht auch von dem Bewusst-
sein der vergleichungsweise unginstigen Verhlt-
nisse, in denen sie leben, hervorgerufen wird.
Sie sind beharrlich in ihrer Arbeit und ihren
Entschliissen, sparsam, wenn nicht die Versuchung
zum Trunk an sie herantritt, der sie schwer
widerstehen kénnen. Ferner sind sie mild gegen
Weib und Kind, freundlich, treu und hilfreich
unter einander, doch bedingen ungleiche Verméo-
gensverhiltnisse verschiedenes Ansehen. Mit einer
seltenen Geschicklichkeit verfertigen sie Alles,
was sie in ihrer Haushaltung brauchen, ausge-
nommen Zeuge und Metallarbeiten; namentlich
sind sie im Holz- und Hornschnitzen schr ge-
schickt und die Weiber verfertigen ‘sehr feine
Broderien aus Seide- und Zinndraht. Sie lieben
Zievathen, schone Farben, Flitter und Geklapper
und setzen hohen Werth auf Gegenstinde aus
Silber und auf Kupfergeschirr. Thre Kleider nihen
sie sich selbst theils aus wollenem Zeuge (Wad-
mal) ‘theils aus gegerbtem oder ungegerbtem
Rennthierleder mit aufsitzendem Haar, welche
letztere Tracht im Winter getragen wird. Simmt-
liche Kleidungsstiicke aus Leder, wie auch die
Schuhe, werden mit einem Faden geniht, der aus
den Sehnen der Vorder- und Hinterfiisse oder
des Riickens vom Rennthiere verfertigt ist, und
wird ein @hnlicher Faden auch bei den Broderien
aus Zinn, mit denen sie ihre Sommertracht (Kapte)
oder das Geschirr der Rennthiere schmiicken,
gebraucht.
IThre Nahrung, nimlich Fleisch, Milch und
Kiise, beziehen sie zum grossten Theile von ihren
Rennthierherden, doch nihren sich auch einige
hauptsiichlich von Fisch.
Kleineres Wildpret und Grauwerk liefernde
Thiere werden von' den in den Waldgegenden
wohnenden Lappen viel gejagt, wogegen die s. g.
Gebirgslappen der Jagd nur zum Zwecke der Ver-
folgung und Ausrottung der ihren Herden schid-
lichen® Raubthiere oder der Gewinnung von Pelz-
werk obliegen. Obgleich die Nahrung grossten-
theils animalisch ist, fehlt doch selten Mehl (aus
Gerste) zu Brei und Brod, welches ohne Hefe
gebacken wird; ansserdem pflegen sie die Renn-
thiermilch mit Rumex-Arten, Mulgedium und
Archangelica zu versetzen, was sie fur eine De
licatesse, »Jobmo» genannt, halten. Eine andere
ist das Mark aus den Knochen der Extremitiaten
des Rennthieres, welches durch Zermalmen in
derselben Weise erhalten wird, wie es ehemals
bei den Volkern der Pfahlbauten- und Rennthier-
Periode in Sud-Europa gebriuchlich war. Der
Gebrauch des Kaffees hat in den letzteren Jahren