208 Die Ankerkonstruktionen.
Der Einflufs der Umfangsgeschwindigkeit auf die Abkühlung
ist von der Konstruktion des Ankerkörpers, der Konstruktion der
Wicklung und der Anordnung der Magnetpole abhängig.
Die Temperaturzunahme des Ankers hängt auch von der
Lüftung des Raumes ab, in welchem die Dynamo aufgestellt ist.
In einem gut gelüfteten Raume wird dem Anker kühle Luft zu-
strömen, und da die Wärme durch Leitung besser abgeführt wird,
als durch Strahlung, so wird bei beständiger Lufterneuerung ein
kleineres Temperaturgefälle nötig sein, um die erzeugte Wärme
fortzuleiten.
Als Abkühlungsflächen gelten bei kleinen Trommel- und Ring-
ankern die Fläche des Cylindermantels (z.D!) und die beiden
Seitenflächen 5 De) Bei gröfseren Ankern, und namentlich bei
Ringankern, wird ausser der Fläche des Cylindermantels (z.D/) der
Inhalt der seitlichen Ringflächen 3 (D?— Dı?) und von der cy-
lindrischen Innnenfläche des Ankers (z Dil) die Hälfte oder bei
guter Lüftung die ganze Innenfläche als Abkühlungsfläche ge-
rechnet.
Bezeichnen wir die so berechnete Abkühlungsfläche in gem.
mit A, den totalen Wattverlust des Ankers, d. h. den: Verlust im
Kupfer der Wicklung, und die Verluste durch Hysteresis und
Wirbelströme im Eisen mit W, und mit v die Umfangsgeschwindig-
keit des Ankers in Meter pro Sek., so lässt sich die Temperatur-
zunahme (T) des Ankers annähernd durch die Formel
a:W
A(l+bv) (a
ausdrücken. Die Konstanten a und 5b hängen von der Bauart des
Magnetfeldes und der Armatur ab und sind für jede Maschinen-
type besonders zu bestimmen.)
Der ungefähre Wert der Konstanten a und b lässt sich auf
folgende Weise ermitteln. Für ruhende Spulen (w= o), z. B. für
die Magnetspulen, kann die Temperaturzunahme in Celsiusgraden
IM —
ı) E. Wilson fand durch Versuche für zweipolige Trommelanker,
deren Länge nicht kleiner als der Durchmesser bei Messung der Tem-
peratur mittels Thermometer a — 485, b = 0,238 und bei Berechnung
der Temperatur aus der Widerstandszunahme a = 640, b = 0,18 (E. T. Z.
1895 8. 712).