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Abwässerung (Fig. 153) oder noch besser ein kleines auf Konsolen heraus-
gestrecktes Vordach, sogen. Klebdach (Fig. 146).
Das Anschlagen des Futterrahmens bei Fenstern im Fachwerkbau
ist durch die Fig. 159 bis 163 erläutert.
Zu bemerken ist hierzu, dass das Fenster um so besser wirkt, je tiefer
der Futterrahmen vor der Vorderflucht der Stiele zurückgesetzt ist. Eine innere
Fensterbank ist allerdings bei Fachwerk, das nicht ausserdem noch hintermauert
ist (Fig. 154), nicht zu erreichen, sie müsste sonst auf Knaggen vorgelegt werden.
Besser geht dies bei solchen Ausbildungen, die, wie Fig. 153, die Fensterarchi-
tektur vor die Wandflucht vorgekragt zeigen.
7]. Thüren und;Thorfahrten.
a) Die frühere Gestaltung.
Während die Fenster der alten Fachwerkshäuser, gemäss der natürlichen
Konstruktion von senkrechten Wandstielen und wagerechten Verriegelungen, fast
durchgängig einen ebenfalls wagerechten Sturz annahmen, gab man der Thür-
öffnung mit Vorliebe einen Abschluss, der sich streng an die Formen der Werk-
stein-Architektur anlehnte und in seiner Ausführung den Grundsätzen der soliden
Holzkonstruktion eigentlich zuwiderlief.
Es ist der „Spitzbogen“, der den Umrahmungen der alten Fachwerksthüren
eigentümlich ist. Seine Form, ob mehr gedrückt oder mehr überhöht, konnte
man leicht erreichen, indem man den seitlichen Thürständern geschweifte Zwickel-
stücke ansetzte, die den gewünschten Uebergang zwischen den Stündern und
dem Sturzriegel vermittelten. Sie griffen meist mit Versetzung in Ständer und
Sturzriegel ein. Die Spitze des Bogens wurde aus dem letzteren herausgeschnitten
(Fig. 164 und 166).
Die umrahmenden Profile, die der Bogen erhalten musste, wurden ebenfalls
der Werkstein-Gotik in der Art entnommen, dass sie, wie alle mittelalterlichen
Rahmenprofile, vor der Wandflüche zurücktraten und wie eine Art Fase von
aussen nach innen geführt wurden. Die Form der Profile zeigt die übliche Ab-
wechselung von Rundstüben und Hohlkehlen.
Dabei erscheint nun nicht, wie sonst im Holzbau, jedes Konstruktionsholz
für sich abgeschlossen und ornamentiert, sondern der Rahmenschmuck läuft ähn-
lich wie in dem Werksteinbau ganz rücksichtslos über die verschiedensten Kon-
struktionsteile fort, und beansprucht die natürliche Holzfaser bald von dieser,
bald von jener Richtung (Fig. 165 bis 168).
Da somit die Hólzer, die den Thürrahmen bilden, stark in Anspruch ge-
nommen erscheinen, so verstürkte man sie liàufig in der Art, dass man die
Rahmenhólzer zwischen zwei Wandstiele hineinsetzte (Fig..164), wobei hàufig
auch der Sturzriegel zur Aufnahme des Rahmenschmuckes verdoppelt werden
musste. Und diese Spitzbogenform des Thürsturzes erfreute sich einer solchen
Beliebtheit, dass sie nicht nur an den Häusern der gotischen Zeit, sondern weit
in die Renaissanceperiode hinein die übliche blieb.
Auch die Umgestaltungen des Spitzbogens in den aufwärts gekrümmten
„Eselsrücken“ oder in den merkwürdigen , Vorhangbogen^ machte der Thürsturz
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