Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

Erſtes Kapitel. Kur-Mainz. 111 
1 fl. demſelben von den Actis zur Canbley und ins Ampt gedop- 
pelt zu verfertigen ; 
2 fl. den beiden Herren Geiftlichen ; 
3 fl. 2 Payen 2 Hll. für Zehrung in werenden feiner Verhaftung 
uff Ihn ergangen Laut Zettels ; 
4 fl. 6 Paten Philipps Seberihen. Des PVerhafteten 22 tag und 
nacht zu hüten ; 
3 fl. 2 Paten 2 Hl. beiden Büdeln ſolche Zeit über des Verhaff- 
teten zu warten, Jedem des Tags und na<hts 2 PB. 
2 fl. 6 Paten zu ſeinem Theil für Kohlen ſo die Zeit über ver- 
brand worden ; 
5 fl. dem nachrihter von diefer Perjohn Hinzurichten ; 
1 fl. 71/, Payen von feiner gefängniß zu ſäubern ; 
2 fl. dem Nachrichter von dem Verhaffteten zu verbinden ; 
4 Payen zu ſeinem 5ten Theil als Zentgraven beiden Burgermeiſtern 
und Stadtſchreibern dieſer Rechnung bayzumohnen und allen 
Uncoften zu bezahlen, für Jhre Mühe. 
Sm den rheiniſchen Theilen des Erzſtiftes Mainz, ſowie in den Aem- 
tern am Taunus bis ins Rheingau ſcheint eine Hexenverfolgung niht 
zum Ausbru< gekommen zu ſein. Nur in Oberurſel ſind einzelne Pro- 
ceduren vorgelommen; Anno 1513 ein Häfner Zllwegen; am 9., 16. 
und 17. Febr. 1613 mehrere Hexen verbrannt 1). Wenn es ſolche gegeben, 
dann ſind ſie an jenem Tage erloſchen , als der verdienſtvolle und regie- 
rungstüdhtige Churfürft Johann Philipp von Schönborn 1647 
den <urfürſtlihen Stuhl von Mainz beſtieg, welchen er bis 1673 inne 
hatte?). Derſelbe war früher Domherr in Würzburg geweſen und zwar 
in den Jahren 1626—31, in melden die meiften Hexen im Hochftift 
verbrannt wurden. Jn denſelben Jahren war es, in denen er mit 
dem edlen Menfchenfreunde Friedrich von Spee näher bekannt und von 
dieſem Manne in die ſ{eußlichen Ungerechtigkeiten und in däs unmenfche 
liche Gericht8verfahren ſeitens der Commiſſarien eingeweiht wurde. Jhm 
hatte auch Spee das Geheimniß entde>t, weßhalb ihm die Haare vor 
der Zeit auf ſeinem jugendlihen Haupte ergraut ſeien. Es ſei der 
Schre>den und die Gemüthserregung geweſen, welche er auf den ſo häu- 
figen Gängen zum Ridhtplage erduldet an der Seite der zum Tode meiſt 
unſGuldig verurtheilten ſogen. Hexen. Derſelbe Johann Philipp hatte 
auh das Geheimniß, daß Spee der Verfaſſer jenes herrlichen und 
berühmten Werkes: »Cautio criminalis« dem großen Leibnitz ver- 
1) D. Wallau's Oberurjeler Reimchronik, herausgegeben von E. Roth, 1879. 
©. 48 u. 50. 
2) Dr. Hennes, Bilder aus der Mainzer Geſchichte, S. 830 ff. 
  
 
	        
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