Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

Viertes Kapitel. Das Fürſtbisthum Bamberg. 131 
Theil an den Verhören, wohnen niht ſelten dem Act der Tortur bei 
und ſehen ihre ganze Amtsgewalt ein, um die Jnhaftirten zum Schuld- 
bekenntniſſe zu bewegen. Dafür geben Beweiſe die Acten von Wertheim 
und aus der Wetterau. 
Viertes Kapitel. 
Das Fürſtbisthum Wamberg. 
Unter den deutſchen Reichsſtänden war der Fürſtbiſ<hof Georg IIT. 
der erſte, welcher eine peinliche Halsgerihtsordnung im Jahre 1510 publi- 
cirte, Als Motiv wird angegeben, daß dieſe Dru>legung erfolge, um 
der Unwiſſenheit der im Rechte oft niht erfahrenen Richter zu ſteuern. 
Denn die Erfahrung hatte gezeigt, daß „dur<h Ueberſehen und Unwiſſen- 
heit viel und manherlei Uebung, Mißbrauch und Gewohnheit eingewachſen, 
die dem Rechte nit gemäß und zur Hinderung des Rechtes dienen.“ 
Der 8. 131 dieſer Halsgerihtsordnung beſagt, nahdem in $. 130 von 
der Strafe der Keberei die Rede war: „Item, ſo jemand den Leuten 
dur Zauberey ſchaden oder nacteyl zufügt, ſol man ſtrafen vom Leben 
zum Tod und ſol ſölche ſtraff gleih der Keherey mit dem Feuer thun. 
Wo aber Jemand Zauberey gebraut und damit nyemant keinen Schaden 
getan hätte, ſol ſunſt geſtrafft werden nah gelegenheit der ſah, darynnen 
die urteyler rats gebrauchen ſöllen, als vom ratſuchen geſchrieben \teet 1).“ 
Die Abfaſſung und Einführung dieſes Geſeßbuches wird dem ein- 
flußreihen Furiſten Johann von Schwarzenberg zugeſchrieben. 
Es vergingen hundert Jahre, ohne daß der $. 131 oft angewendet 
worden wäre „die Zauberer und Hexen zu ſtrafen an Leib und Leben.“ 
Erſt am Anfange des 17, Jahrhunderts begegnen wir ſolchen Proceſſen. 
Die erſten fanden ſtatt unter der Regierung von Gottfried von Afch- 
hauſen, 1609—1622. 
Dann nahm das Uebel erſt Ueberhand unter Georg II. Fuchs von 
Dornheim, 1623—1633. Das Stift litt fur<htbar unter den äußeren 
Drangſalen des dreißigjährigen Krieges und im Jnnern dur die Hexen=- 
proceſſe. Für leytere ma<ht man gewöhnlih den Weihbiſchof Forner, 
Biſchof von Hebron, mitverantwortlih. Es iſ hiſtoriſh nicht zu leugnen, 
1) Bambergifche Halsgerichtd: und Nechtbuch-Orbnung im Peinlichen Sachen 
zu wolufern allen Stetten ac. gebrudt zu Went durh Johann Schöffer auf 
Saurencii 1510. ©. 45. In Joh. Samuel Friedrich von Boehmerd Meditationen 
zu Carls V. Haldgerichtsordnung, Halle 1770. 
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