m EU NE TE TE u A BE RE QU
Viertes Kapitel. Der Sieg des Chriſtenthums, 199
der Bann auf verſchiedenen Synoden in Gallien über ſolche verhängt
wurde. Zur Zeit Gregors von Tours fanden ſi ſelbſt Cleriker, welche
dieſe Kunſt ausübten. Gab es ja Einige, welche Auguftins Bekehrung
dem Looſeziehen zuſchreiben wollten! Die \{<werſten Strafen wurden
hriſtlicherſeits gegen die ſogenannte „Mantik“ d, i. teufliſhe Weiſſagung
verhängt. Dieſe Einwirkung Satans konnte geſchehen dur<h eigene
Wahrſager, welche pythifche genannt wurden, oder vermittelſt böſer Geiſter,
in dieſem Falle Necromantiker genannt !). Zuweilen wurden jolde An-
zeichen dur vielgeſtaltige Erſcheinungen und Zeichen in der Luft 2c.
bewirkt. Schon die apoſtoliſhen Conſtitutionen treten dagegen mit
Strafen auf 2). Auch die Staatögefege der chriſtlichen Kaiſer ſchritten
dagegen ein, z. B. Conſtantin und Theodoſius. Die heidniſchen Schrift=
ſteller Ammianus Marcellinus, Mamertinus und Libanius melden dieſes
mit Bedauern.
Gegen die eigentliche Zauberei, bei welcher man gewöhnlih ſhäd-
lihe Einwirkungen auf Greaturen unter teuflicher Beihülfe verſteht,
wurden die jhärfften Verbote exlaffen, und diefeibe gewöhnlich mit der
Excommunikation belegt. Solches geſhah dur< die Goncilien von An=
cyra, Laodicea, Carthago u. a. Gegen die Zauberei ſchrieben Hermas
im Paſtor, Origenes, Tertullian. Auch die Staatsgeſehe der chriſtlichen
Kaiſer ahndeten dieſes Verbrechen mit den ſ{härfſten Strafen ).
nn nn
Viertes Kapitel.
Der Sieg des Chriſtenthums.
Der Kampf des Chriſtenthums gegen heidniſchen Aberglauben erlitt
in dem dritten, vierten und fünften Jahrhunderte dadur<h eine Ver-
ſhärfung, daß nacheinander Jrrlehren und Secten auftauchten, welche
Lehren des Chriſtenthums mit heidniſhem Aberglauben verſhmolzen.
Die bedeutendſten darunter ſind, die Gn oſtiker, Manichäer und
Priscillianiſten. Unter dieſen waren die Manichäer unſtreitig die
gefährlichſten, während die vielfah geſpaltenen Gnoſtiker keine Einheit,
und die ſpäteren Priscillianiſten keine Bedeutung gewinnen fonnten.
Dieſe waren die Ausläufer, jene die Vorläufer des Manichäismus. Das
1) Dr. Simarx, der Aberglaube S. 16, „war im heidniſhen Alterthum be:
liebt und wurde in lezten Decennien wieder als eines der geſuchteſten Reize
mittel mit leidenſchaftlihem Eifer bei uns betrieben.“
2) Conſt. Apoſt. lib. 8, Kap. 32.
3) Cod. Theod, lib. 9, tit. 16 (de maleficiis; leg. 6).