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Erſtes Kapitel, Der Kampf d. Kirche geg. d. Manichäismus d, Katharer. 219
an nädhtlihe Ausfahrten mit der Diana und Herodias. Die Prager
Synöde hatte unter Borfik des Erzbifhof3 Ernft von Pardubig erklärt,
Canon 551):
„Die Pfarrer ſollen ihre Pfarrkinder ermahnen, daß die Sortilegien
nihts vermöhten bei Krankheiten, Hagel, Gewitter und Dürre, und
ihnen daher bei Strafe der Excommunication verbieten, daß ſie keinerlei
Art von Sortilegien oder abergläubiſhen Gebräuchen ausüben, keine
Weiſſager zu Rathe ziehen oder bei ſi< aufnehmen ſollen.“ Synoden
gleicher Art hatten bereits ſtattgefunden 1296 zu Grado in Jtalien und
1335 zu Salamanfa in Spanien. Ferner in Deutſchland 1310 eine
Synode zu Mainz, welche die Excommunication verhängt über alle Wahr-
ſager ; ſie ſolle alle Sonntage dur< Prediger bekannt gemaht werden.
Eine Synode zu Köln 1356 verhängt den Bann über Wahrſager, Zau-
berer und Weiſſager. Ebenſo hatte die ſpätere Synode zu Langres 1404
mit moraliſchen und Disciplinar - Mitteln dieſes Uebel zu bekämpfen
befohlen.
Von Seiten einzelner Jnquiſitoren hatte man es für geboten erachtet,
das einzuſhlagende Verfahren gegen Häretiker, Keßer und Zauberer metho-
diſh darzuſtellen und zu publiciren. So erſchien 1358 das Directorium
des ſpaniſchen Dominikaners Nicolaus Eimerikus, wel<hes der römiſche
Canoniſt Pegna commentirt hat. Jhm folgte 1440 Y. N ider mit ſeinem
»Dialogus formicarius«, worin er viele ſeltſame Vorkommniſſe, welche
ihm berichtet worden waren, mittheilt. Nider ift ein ſonſt beſonnener
und ni<hts weniger als abergläubiſ<her Mann , was ſein Biograph
in einer ſhäßenswerthen Monographie jüngſt überzeugend nachgewieſen
hat 2).
Ferner Dominicus Jaquier in ſeinem »Flagellum haeriticorum
fascinatorum«. Dieſer Jnquiſitor bekämpft das Anſehen des Canons
Episcopi. Endlich jchrieb 1460 Alphons de Spina fein »Fortalitium
fidei contra Judeos, Saracenos aliosque christianae fidei inimi-
cos«, Während er die Lehre vom Fncubus feſthält, erklärt er die näht-
lihen Ausfahrten für Trug des Satans. Er zählt ſhon zu jenen
1) C. L. Richard Anal. Concil. Thom. 5 ©. 345,
2) K. Schieler. „Magiſter Johannes Nider aus dem Orden der Prediger-
brüder. Ein Beitrag zur Kirchengeſchichte des XV. Jahrhunderts.“ Mainz, Kirchheim.
1885. Ein glänzendes Beiſpiel, wie Nider dem herrſchenden Aberglauben entgegen-
wirkte, berichtet der Verfaſſer S. 245, in welchem gezeigt wird, wie ein Prediger-
mönd eine Frau, welche an ihre Herenfahrten glaubte, durch ein einfaches Mittel
von dieſem Wahne befreite. Die angebliche Hexe fiel na< Anwendung der ſog.
Hexenſalbe in träumeriſ< unruhigen Schlaf und gab vor, ausgefahren zu ſein,
während ſie niht von der Stelle gekommen var. Praecep. div. leg. I. Cap. 9.
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