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Viertes Kapitel. Das Gelehrten-Triumvirat. 241
ſeiner Vergangenheit entfremdet zu haben !). Als Zeichen dieſes Bruches
wird allgemein ſein Uebertriti zum Proteſtantismus angeſehen. (?) Wir
haben zwar dafür keinen vollgültigen Beweis. Sein neueſter Biograph
Binz findet dafür nur einen indirecten in dem Vorworte zu ſeinem
„Arzneibuche” 2). Uebrigens ſcheint es, daß ſeine Söhne dieſem Schritte
ihres Vaters niht gefolgt ſind. Denn fein Sohn Heintid) war kur-
fürſtlicher Leibarzt am Hofe zu Trier. Derſelbe Biograph hat es fi
natürlih zur Aufgabe gemacht, ſeinen Helden über Gebühr zu verherr-
lichen, feinen Einfluß auf Mit- und Nachwelt übermäßig zu erhöhen,
auf Koſten jener Männer, die 80 Jahre ſpäter dieſelbe Fahne in die
Hand nahmen zur Bekämpfung des Hexenglaubens: der Jeſuiten Tanner
und Spee. Um Jenen zu erhöhen, ift er ſ<hwa< genug, die Verdienſte
dieſer zu ſ{mälern. Demgegenüber wird eine unpartheiiſche Forſhung
von dem Urtheile Soldans, Roskoffs, Horſt, niht abweichen, welches da-
hin geht, daß Weyers Bemühungen in der Bekämpfung der Hexen-
verfolgungen fruchtlos blieben, wie denn thatſählih im 17. Jahrhundert
dieſe Greuel ihren Höhepunkt erreihten. Sein Berufsgenoſſe Dr. Fro-
mann trägt ſogar kein Bedenken, Weyer. mit dem Anathem eines Zau-
berers zu belegen und ihm das Almoſen des Mitleides zu ſpenden 3).
Die Univerſität Marburg ift aber noch weiter gegangen. Sie hat 1665
die Schriften Weyers dem Feuer übergeben #).
1) Wer denkt ni<t an Döllinger !
2) Opera omnia, Amsterdami 1660 nah der Baſeler Ausg. von 1583 edirt,
S. 671. Vorrede zu dem Auszuge: »de lamüs« über die Zauberinnen. »Hoc
scriptum nostrum tuae Clem. (comiti de Teclenburg) offerere volui. Eo
autem tibi gratius fore mihi persuadeo, quod optime in puriori doctrina
Christi et vera religione institutus, non tam facilem te diabolicis machinatio-
nibus fallaciisque vel humanis fraudibus dedas.« Weyers Werke wurden über-
ſezt ins Deutſche von Joh. Fuglino, Frankfurt a. M. 1586.
3) De fascinatione pag. 524: »qui (Wierus) ad magorum ordinem me-
rito relegatus creditur.« Dieſes Urtheil fällt er mit Berufung auf Tabor:
diss. de tortura pag. 74. Tabor citirt die Prediger Balduin und Waldſchmidt ;
Auguſt Lerchheimer, Bodinus.
4) Albertus, Socialpolitik der Kirche S. 290.
Diefenbach, Der Hexenwahn. 16