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Fünftes Kapitel. Die Myſtiker und die Sprache der Kirche, 245
Der gleiche feſte Glaube und die ſtarke Zuverſicht in die fiegreiche
Macht des Kreuzes Chriſti klingt au< in allen kir<hlichen Hymnen wies
der. Jm Advente betet der Prieſter in dem Hymnus »Creator alme
siderum«: „damit des Dämons arger Liſt der Erdkreis niht erliege,
ift er von warmer Lieb beſeelt, der kranken Welt zum Arzt geworden.“
Im Hymnus auf die Bekenner »Tesu corona celsior« heißt es:
„Dich, Jeſu, König, Gotteslamm,
Hat er bekannt ſein Leben lang;
Des Teufels Kunft hat er veracht,
Den Höllenfürſten ſelbſt verlacht.“
Jm Abendgebete (complet) fleht der Prieſter um wirkſameren
Schub gegen die Mächte der Finſterniß in dem ſ{hönen Hymnus: »Te
lueis ante terminum«:
„Dich höchſten Schöpfer bitten wir,
Daß du nach deiner großen Güte
Uns nahe feieft, au< uns behüte.
Die Träume \{eu< aus unſ’rem Schlafe,
Und was die Phantaſie erſchre>t ;
Den böſen Feind auh niedecſchlage,
Damit Nichts unſeren Leib befle>t 1).
Das iſ} die unvermiſchte reine Mutterſprache, der Mutter, welche
glei einer Orante in der alten Kirche, ihre Hände Hilfe flehend erhebt
für ihre finder, oder, gleich einer beſorgten frommen Mutter unſerer
Zeit, ihre Hände ſegnend über das ſ{lummernde Kind ausbreitet.
1) Delrio lib, II. qu. 27, Bd. 1. Ausgabe Dberurſel 1606, Seite 628,
will zwar dieſe Stelle im Sinne dämoniſcher Einflüſſe verwerthen ; allein es iſ
hier von keiner andern die Rede, als von jener, wenn wir ſagen »et ne n08
inducas in tentationem, sed libera nos a malo.« cf. ©. 181.