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Drittes Kapitel. Beginn der Proceſſe in Freudenberg. 15
Durch dieſe und andere Ausſagen des Teufels fei fie nunmehr etlih Fahr
vom Abendmahl abgehalten.“
Dieſe aht Perſonen ſind am 23. October 1591 hingerichtet worden.
Sie hatten mehrentheils auf eine Margaretha Löhr, oder Seilerin
als Mitſchuldige ausgeſagt. Dieſe wurde eingezogen und am 18. Octo-
ber 1591 zum andermal verhört dur<h Amtmann Wolf Veit und
Schultheißen Dr. jur. J. B. Eiſen und vier „hierzu erforderte unpar-
theiifhe Männer und Bürgern von Freudenberg: ob ſie bekannter
Mißhandlung unſchuldig, oder aber mit viel mehr gleichen verübten
Stüden und gepflogener Geſellſchaft ſhuldig und behaftet, derowegen
auch gleiher Strafe würdig und theilhaftig werden müſſe.“
Nah den für fie Höchft nachtheiligen Ausfagen der 7 Zeugen wurde
Seilerin wiederum von den Herren Doetoren und NRäthen, mit Ver-
warnung „ſih beneben dieſer kurzwährenden der ewigen Strafen zu ent-
ledigen, dur< die zween Pfarrherren folgends ihrer Seelen Seeligfeit
zu betrachten, ihr Gewiſſen zu reinigen, der hohen Obrigkeit kein Be-
Ihmernig aufzuladen, dasjenige, ſo ſie vormals befannt, fi wieder zu
erinnern und geſtändig zu ſein.“ Endlich durch beide Gräflichen Räthe
weiteres vermahnet, der vorgeſtellten Zeugen, denen ſie doh nicht wider-
ſprechen könne, beſtändige Ausſagen fi) zu bedenken und rund zu be=
kennen, ob ſelbige wahr oder nit. „So ſaget ſie: es ſei denn alſo; ſie
geſtehe deſſen. Sie ſei krank geweſen, wie der böſe Feind zu ihr ge-
fommen. Sie habe zu keines Menſchen Verderben geholfen; Andere
haben's gethan; ſie wiſſe niht, wie es damit zugehe. Sei wahr, daß
ſie ihren Teufel genommen und mit ihm auf die Tänze gefahren.
Jhre Mutter und die Trünkin haben ſie verführt.“
Darauf Herr Doctor ſie gefragt: Geſteheſt du, daß du eine Here
biſt? Sagte ſie: Ja. Haſt du (fragte er) mit dem Teufel zu ſchaffen
gehabi? antwortete ſie: Ja. Darauf ſagte er: „Dein Blut ſei über dir.“
Am 283. October wurde ſie vorgeführt, damit ſie erkläre, daß fie
alle Verantwortung auf ſi< nehme und die Räthe entlaſte.
Die Fortſezung datirt nun auf den 5. Auguſt 1593 und gibt
folgendè Ergänzungen.
Fr. 1. „Erſtlih befragt: aus was Urſach ſie jüngſt verwichenen
Donnerstag, 26. Juli, aus dem Gefängniß zu fliehen vorgenommen ?
Zur Antwort geben : Der Stadtknecht habe fie ſo grauſam allzeit angehalten :
fie ſolle ſagen, wer mehr die ſeien, ſo es auch können, ſo wiſſe fie Nie-
mand. Sie hab allezeit gebetet und ſih ſteif getröſtet.
Fr. 2. Warum fie denn ausgebrodhen? Antwort: Sie wäre ſo
frank geworden, wie denn der Stadtkne<ht wohl wiſſe. So habe ſie ge-
daht: Sollte ſie doh alſo ſterben und könnte ſo wohl hinauskommen ;