Viertes Buch.
Die Stellung der Jeſuiten zum Herenwahne.
Die Gründung des Jeſuitenordens dur Jgnatius von Loyola
1540 fällt in die Zeit der Reformation und in die Periode der be-
ginnenden Hexenproceſſe. Als Männer von ebenſo tiefer Frömmigkeit
als hoher Gelehrſamkeit konnten und durften die Feſuiten die damals
brennende Frage über Zauberweſen und Hexerei niht ignoriren. Beſtand
do ihre Aufgabe vielmehr gerade darin, an den geiſtigen Bewegungen
der Völker in jenen Tagen Antheil zu nehmen, und mit den Waffen der
Wiſſenſchaft den Kampf der Wahrheit gegen den Jrrthum fortzuführen.
So mußten ſie au< unbedingt ihre Stellung in der damals die Geiſter
beherrſhenden Frage über das Hexenweſen nehmen. Ein ſprehender
Beweis für die Freiheit wiſſenſchaftlicher Forſchung, wie fie dem angeblich
gefnechteten und im blinden Gehorſam lebenden Jeſuiten gegönnt war,
iſt der Umſtand, daß ſi< im Schooße des Jeſuitenordens eine bedeutende
Anzahl und zwar gelehrter Mitglieder fanden, welche zu dieſer Kapital-
frage entgegengejegte Meinungen vertraten. Man findet Prieſter der Ge-
ſellſchaft , welche gegen , und ſolche , welche für den Zauberglauben ihrer
Zeit in die Schranken traten.
Erſtes Kapitel.
Jeſuiten als Gegner des Sexenwaßns.
1. Jgnatius von Loyola. Der Gründer des Jeſuitenordens
hat keinerlei directe Erklärungen für oder gegen die Zauberei veröffentlicht.
Indeſſen gibt er indirect über die entſcheidende. Frage bezügli<h der Macht
des Satans in feinem berühmten Büchlein »Exereitia spiritualia« jeine
Anfiht fund. Jn der bekannten Betradjtung »de duobus vexillis«
„von den zwei Fahnen“ ſtellt er Chriſtus als Heerführer der Guten dem
Satan als dem Haupte der Böſen gegenüber. Jgnatius verſäumt niht
hervorzuheben , daß ſein Gemälde über die zwei Heerſchaaren, welche ge-
trennt ſi um je eine Fahne, unter je einem Heerführer ſih verſammeln,
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