Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

  
16 Erſter Theil. Erſtes Buch. Die Hexenproceſſe in proteſtantiſchen Territorien. 
denn fie habe wohl gewußt, daß fie könne hinauskommen . 
weil man ſie ſo lange unſchuldig dabehalte. Jhr Vater und Mutter 
ſeien fromme Leute geweſen, haben ſie auh, die Tochter, allezeit zur 
Gottesfur<ht erzogen. 
Fr. 3. Warum ſie Klag und Urgicht (Ausſage) vor dem Peinlich 
Gericht niht widerſprohen? antwortet ſie: Der Pfarrherr ſtande bei mir, 
und der Mann, der von meinem Bruder ſoll angeſprochen worden ſein. 
Derſelbe Dr. Sander ſpra<h mi) an, da ich’3 wieder leugnete. Der 
Pfarcherr aber hieß mich, ich jollte dafür beten. Dr. Sander jagte: ich 
ſolle e8 ihm fagen, was mir fehlete. Hab auf des Asmufen (Procurators) 
Rede ſagen wollen: e3 fei nit aljo. So hab ich nicht geburft. Der 
Pfarrherr ihm gemwinkt, er folle mich unverworren laſſen. Und ih hab 
au<, da man die Urgicht verleſen, ausdrü>lih geſagt: Es wäre kein 
Wort daran wahr. 
Fr. 6. Warum ſie es ihrem zugeordneten Beiſtand niht angezeigt ? 
Sie hab nit gewußt, warum die Männer da waren; habt nit gewußt, 
daß man ihr Jemand zugeordnet. 
Fr. 8. Ob ſie geſtehe, was ſie dem Antmann, dem Junker Veit, 
befennet? Antwort, es ſei kein Oehlkörnlein daran wahr. Sie ſei 
deſſelbig allezeit nit geſtändig. 
Fr. 9. Ob ſie denn beweiſen könne, daß ſie ihr Leben lang nie 
nichts Böſes geziehen worden oder au<h Niemand etwas Böſes gethan? 
Antwort: ſie könne es auf ihren Eid nehmen, daß fie ihr Leben lang 
keinem Menſchen kein Leid gethan. Der Amtmann und Veit haben 
allezeit geſagt: Du mußt bekennen und ſollte ih dreiviertel Jahr mit 
dir umgehen. Da friß Vogel oder ſtirb. 
Fr. 10. Ob ſie beweiſen könne, daß ſie nie niht mit der Zau- 
berei umgegangen? Antw. auf ihren Eid könne ſie jagen, daß fie nichts 
mit dem böſen Feind zu thun habe. 
Fr. 11. Wie aber, wenn es andere Leute, auf welche ſie auh 
befennet, gleihmäßig befenneten? Antw. So müſſen ſie auh Unrecht 
leiden. Es gehe an anderen Orten ebenſo zu, daß man den Leuten 
Unreht thue. Sie wolle ſih beſichtigen laſſen bei denen Leuten, ſo 
das kennen. Sie wiſſe, daß es Leute gebe, welche die Zauberinnen 
kennen. (Das habe ſie etlihemal repetirt.) Sie will mit dem Pfarrer 
von Kleinheuba<, wenn er noh lebt, beweiſen, daß ſie nihts könne. 
Derſelbe habe ſie oft, wenn ſie zum Nahtmahl gangen , ausgefragt. 
Wenn der Doctor (Sander) nit gefragt und begehret , daß ſie es ihm 
ſagen ſollte, ſo wollte ſie es dem As3muſen geſagt haben, daß ihr Un- 
re<t geſhähe. Der Pfarrer allhie bring ſie All dahin .….
	        
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